"Es geht nicht darum, etwas zu besitzen, sondern darum, wie man es bekommt". Von diesem Lebensgrundsatz ist Elizabeth "Liz" Taylor überzeugt. Deshalb lässt sie sich regelmäßig beschenken: von ihren sieben Ehemännern, aber auch von Verehrern oder Freunden. Vor allem Juwelen, Diamanten, Rubine und Smaragde haben es ihr angetan. Denn: "Große Mädchen brauchen Diamanten".
Unter den Geschenken ist auch der "Taj Mahal": ein herzförmiger, ungeschliffener Diamant in einem Rahmen aus Rubinen; er stammt aus dem Besitz jenes indischen Großmuguls, der im 17. Jahrhundert das gleichnamige Mausoleum für seine verstorbene Hauptfrau errichten ließ. Taylor bekommt ihn zu ihrem 40. Geburtstag von Richard Burton verehrt, mit dem sie eine von Alkohol und anderen Exzessen geprägte Liebe verbindet. Zwei Mal ist Taylor mit Burton verheiratet, und als der "Taj Mahal" unter den Hammer kommt, wechselt er für 8,8 Millionen US-Dollar den Besitzer: Der Glanz der Königin von Hollywood hat ihn noch begehrenswerter gemacht.
Vom Kinderstar zur Charaktermimin
Geboren wird Taylor am 27. Februar 1932 als Tochter eines Kunsthändlers und einer Schauspielerin in London. Auf Wunsch ihrer Mutter steht sie schon als Zehnjährige in der Kultserie "Lassie" vor der Kamera. Mit 18 Jahren heiratet sie den steinreichen Hotel-Erben Nicky Hilton: Ihr Filmstudio MGM inszeniert die Hochzeit als Medienevent.
An der Seite von James Dean und Rock Hudson gelingt Taylor mit "Giganten" 1956 der internationale Durchbruch. Da hat sie sich bereits von ihrem Image als braves Mädchen emanzipiert und legt ihre Rollen weitaus komplexer an: so auch in "Die Katze auf dem heißen Blechdach" (1958) als verzweifelte und verletzte Ehefrau, die mit einem selbstzerstörerischen Mann (gespielt von Paul Newman) zusammenlebt. Die Rolle gelingt ihr vielleicht auch deshalb so beeindruckend, weil ihr dritter Ehemann Mike Todd – die erste große Liebe ihres Lebens – während der Dreharbeiten bei einem Flugzeugunglück stirbt.
Sie küssten und sie schlugen sich
Ihre zweite große Liebe Richard Burton trifft die inzwischen auch wegen ihrer Launen am Set verschriene Taylor bei den Dreharbeiten zu "Cleopatra" (1963). Da hat sie für "Telefon Butterfiled 8" (1960) ihren ersten Oscar bekommen und ist bereits wieder verheiratet – was sie nicht daran hindert, mit ihrem ebenfalls verheirateten Filmpartner eine leidenschaftliche Affäre zu beginnen. Die Liebesbeziehung, die im Leben den Film nachzuspielen scheint, wird von der Presse gierig aufgegriffen.
Nach ihrer Hochzeit spielt das Paar in zahlreichen gemeinsamen Produktionen, darunter "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" (1966) – immer bemüht, die von den Medien geschürte Erwartungshaltung über ihr bewegtes Eheleben in die Filme mit hineinzuziehen. 1972 spielt Taylor zum letzten Mal mit Burton im Fernsehfilm "Seine Scheidung, ihre Scheidung". Zwei Jahre später lässt das Paar sich wirklich scheiden, um danach 1975 nochmals eine - ein Jahr haltende - Ehe einzugehen.
Hollywoods Kronjuwelen
Danach beginnt Taylors Ruhm allmählich zu verblassen. Nach dem Aids-Tod ihres Freundes Rock Hudson stellt sie ihre Popularität ganz in den Dienst des Kampfes gegen die Immunschwächekrankheit. Auch der Erlös aus dem Verkauf ihres Schmucks steckt die Königin von Hollywood in das Projekt. Sie bringen bei einer Auktion 116 Millionen US-Dollar.
Elizabeth Taylor stirbt 2011 im Alter von 79 Jahren in Los Angeles. Auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin kommt ihr Sarg eine Viertelstunde zu spät zur Trauerfeier: so, wie sie im Leben notorisch unpünktlich war.
Stand: 27.02.2012
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