Am Anfang steht die Wetterkarte des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) häufig in der Küche oder im Badezimmer der Familie Schölermann. Denn die ersten Fernseh-Wetterfrösche des Senders müssen sich die Produktionsstätte ihres Wetterberichts im Dachgeschoss eines Hochbunkers in Hamburg mit der gleichnamigen TV-Familienserie – der ersten in Deutschland überhaupt – teilen.
"Da musste man über die Badewanne klettern, um ran zu kommen an seine Karte", wird sich der Meteorologe Friedrich Krügler später erinnern. "Es war also aufregend eng und unübersichtlich und gefährlich."
Wie wird das Wetter?
Im November 1951 geht die Wetterkarte erstmals auf Sendung – zunächst für ein Jahr im NWDR-Testprogramm und dann im Deutschen Fernsehen. Dabei werden die Hochs und Tiefs des Wetters live kommentiert; die Papierkarte wird vor laufender Kamera handbemalt. 1960 ist damit erst einmal Schluss: Von nun an wird die vom Hessischen Rundfunk (HR) produzierte Wettervorhersage als einminütiger Zeichentrickfilm am Ende der Nachrichtensendung "Tagesschau" eingespielt. Dabei erklingt in deutschen Wohnstuben die Buchstabenfolge "QAM" als Morsecode – übersetzt: "Wie wird das Wetter".
Die Umstellung auf die vergleichsweise frostige Berichterstattung will mancher Zuschauer nicht hinnehmen: "Seitdem regnet es viel öfter", beklagt sich jemand in einem Beschwerdebrief. Trotzdem hält sich der grafische Wetterfilm im Fernsehen recht lange – bis mit meteorologischen Plauderern wie Jörg Kachelmann Anfang der 90er Jahre der Wetterfrosch wieder ein Gesicht bekommt: ein Wetterfrosch, der nun vor einer computeranimierten Wetterkarte agiert.
Exakte Wahrscheinlichkeit
Inzwischen ist die Wettervorhersage zentraler Bestandteil jeder Nachrichtensendung, oftmals gekoppelt an eine meteorologische Katastrophenmeldung. Dabei berichtet sie über etwas, was erst noch in der Zukunft liegt und sich erst noch bewahrheiten muss, also eigentlich gar keine Nachricht ist.
Trotzdem müssen die modernen Wetter-Wahrsager wütende Zuschauerproteste kaum befürchten: Laut Meteorologe Sven Plöger liegt die Wahrscheinlichkeit einer korrekten Vorhersage für den Folgetag "bei ungefähr 92, 93 Prozent".
Stand: 29.11.2011
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.05 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 29. November 2011 ebenfalls an die erste Wetterkarte. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.