Stichtag

19. April 1951 - Kiki Håkansson wird erste Miss World

Kiki Håkansson ist ledig, nicht verwitwet und nicht geschieden. Es gibt keine Nacktfotos von ihr - zumindest keine, die öffentlich verfügbar wären. Sie hat keine Kinder, dafür aber einen flachen Bauch. Die 22-jährige Schwedin entspricht nicht nur dem Schönheitsideal ihrer Zeit: Sie erfüllt auch alle Voraussetzungen, um an Schönheitswettbewerben teilzunehmen.

Nachdem sie eine landesweite Vorentscheidung gewonnen hat, wird Kiki Håkansson am 19. April 1951 im Londoner Lyceum Ballroom zur ersten Miss World gewählt.

Abendkleider und Bikinis

Schönheitswettbewerbe gibt es schon im alten Rom. Nachdem die Tradition im Mittelalter einschläft, wird sie zur Mitte des 19. Jahrhunderts von einem amerikanischen Geschäftsmann neu belebt. 1909 wird zum ersten Mal die schönste Frau Deutschlands gekürt. 42 Jahre später holt der englische Spielhallenbesitzer Eric Morley die Schönheitsköniginnen der Welt nach London. Im Lyceum Ballroom schickt er sie im Abendkleid über den Laufsteg und lässt sie im fünf Jahre zuvor erfundenen Bikini posieren – für damalige Verhältnisse ein überaus gewagter Akt. Überhaupt ist Håkansson die erste und einzige Miss World, die ihren Preis im Bikini entgegennimmt: Spätere Gewinnerinnen tragen zur Krönungszeremonie einen züchtigeren Badeanzug oder gar ein Kleid.

Über die Gewinnerin der damaligen Miss-World-Wahl ist nur wenig bekannt. Geboren wird sie 1929 als Kerstin Håkansson in Schweden. Auch ihre spätere Karriere liegt im Dunkel – anders als bei Petra Schürmann, die 1956 als erste Deutsche den Titel gewinnt und anschließend zum Fernsehen geht. Aber die Idee des weltweiten Schönheitswettbewerbs als Karrieresprungbrett setzt sich durch: Seit 1951 wird jedes Jahr die schönste Frau auf Erden gekürt. Die ästhetischen Kronen der Schöpfung kommen demnach mit je fünf Auszeichnungen vor allem aus Indien und Venezuela.

Viel Geld für die Karriere

2010 erringt die US-Amerikanerin Alexandria Mills bei der Endausscheidung im chinesischen Sanya den Titel. Um den zahlreichen Fotojournalisten ihr strahlendes Lächeln unter der obligatorischen Krone zeigen zu können, hat sie vermutlich nicht nur viel Sport und Diäten in ihren Körper investiert, sondern auch viel Startgeld. Denn der Wettbewerb ist teuer. 

Horst Klemmer, Senior Chief der Miss Germany Corporation, schickt seine Siegerin deshalb nach eigenen Angaben erst gar nicht mehr ins Rennen: "Die Lizenzgebühr liegt, soweit ich weiß, momentan bei 20.000 Euro".

Stand: 19.04.2011

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