Stichtag

25. Februar 2001 - Tod von Sir Donald Bradman

Handgelenke aus Stahl und ein unfehlbares Auge attestiert die Fachwelt dem australischen Superstar. Die Rede ist nicht von Filmheld Crocodile Dundee, sondern von Cricket-Spieler Donald Bradman. Dass der legendäre Batsman (Schlagmann) hierzulande weniger bekannt ist, liegt an seinem ur-englischen, für Deutsche eher exotischen Gentleman-Sport. In den ehemaligen britischen Kolonien wie Australien oder Indien dagegen ist das Spiel mit den sonderbar verrenkten Wurfbewegungen und rätselhaften Regeln ein Nationalsport. Als Sir Donald Bradman, der beste Cricket-Spieler aller Zeiten, am 25. Februar 2001 im Alter von 92 Jahren stirbt, trauert der gesamte fünfte Kontinent.

Doppelt so gut wie der Rest

Als größten Australier, der je gelebt hat, würdigt ihn Premierminister John Howard: "Er hat das nationale Selbstverständnis Australiens nachhaltig beeinflusst." Mit sieben Jahren bringt sich der 1908 geborene Handwerkersohn das Cricket selbst bei. Als echtes Naturtalent spielt Bradman bereits mit 20 Jahren im Nationalteam und stellt 1932 mit 334 Runs einen unfassbaren Weltrekord auf, der erst Mitte der 90er von Landsmann Mark Taylor eingestellt wird. "Ein einziger Spieler überragte alle anderen – und das ist Donald Bradman", erklärt Taylor. "Er war doppelt so gut wie der Rest." Mit Bradman als Batsman und Kapitän ist Australien bis zu seinem Karriereende 1948 nahezu unschlagbar.

Ritter mit eigenem Museum

Die bis zu seinem Tod ungebrochene Verehrung als nationale Integrationsfigur verdankt Donald Bradman nicht allein sportlichen Siegen und Rekorden. Ebenso legendär sind seine spielerische Eleganz, seine allürenfreie Bescheidenheit und seine noble Fairness – selbst gegenüber dem Erzgegner aus dem Mutterland des Cricket. Englands König Georg VI. erhebt ihn dafür 1949 als ersten Profisportler überhaupt in den Ritterstand. Australien verewigt Bradman, der im Privatleben als Börsenhändler zu Reichtum gelangt, auf Münzen und Briefmarken.
1979 wird Sir Donald, den auch die Inder wie einen Halbgott verehren, mit der Ernennung zum "Commander of the Order of Australia" die höchste nationale Würdigung erwiesen. Als erstem lebenden Australier widmet man ihm gar ein eigenes Museum. Nur nach Donald Bradman benannte Straßen oder Plätze gibt es in ganz Australien nicht. Dagegen hat sich der scheue Nationalheld noch im hohen Alter sogar vor Gericht gewehrt.

Stand: 25.02.2011

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