Früher war alles besser, das gilt auch für das Reisen. Wo sich heute Massen an Touristen in Billigfliegern quetschen, fuhr damals die High Society im luxuriösen Orient-Express. Und statt in Stundenschnelle bei Kaffee und belegten Brötchen in die USA zu fliegen, schipperte man zur Jahrhundertwende wochenlang in Luxusdampfern über den Atlantik.
Die gute alte Zeit pompösen Reisens soll die "Queen Mary 2" zurückbringen. Gebaut wird das damals größte und bis heute längste Kreuzfahrtschiff in der Rekordzeit von nur zwei Jahren auf einer Werft im westfranzösischen Saint-Nazaire. Auf ihren 345 Metern Länge bietet es mehr als eine Kleinstadt: Fünf Schwimmbäder gibt es auf dem Schiff, 1.310 geräumige Kabinen; in 20 Bars können sich bis zu 2.620 Passagiere die Langeweile beim Anblick des unendlichen Wassers mit Alkohol herunterspülen. Dem gleichen Zweck dient die mit über 8.000 Büchern größte Bibliothek der Weltmeere. Eine Golfanlage ist ebenso an Bord wie ein Theater und ein Planetarium. Ein neues Antriebssystem soll Seekrankheit verhindern. Bereits für 1.600 Euro ist die billigste Kabine zu haben. Für die Luxus-Suite von 120 Quadratmetern muss der Gast allerdings über 50.000 Euro zahlen.Der Weg zum Traumschiff ist steinig. Bei der Begehung durch eine Besuchergruppe im November 2003 stürzt eine Gangway aufs Trockendock. Mindestens 15 Menschen kommen dabei ums Leben, weitere 30 werden zum Teil schwer verletzt. Am 12. Januar 2004 startet die "Queen Mary 2" dann, begleitet von einem gigantischen Feuerwerk, vom Hafen in Southampton aus zu ihrer Jungfernfahrt. Mit durchschnittlich 29 Knoten geht es über die Kanarischen Inseln nach Fort Lauderdale.
Inzwischen ist die Größe der "Queen Mary 2" von der "Freedom of the Seas" und zwei weiteren Schiffen übertroffen worden. Trotzdem soll sie als Kreuzfahrtschiff und auf der Transatlantikroute noch rund 35 Jahre zum Einsatz kommen. Und ihr Anblick, sagen Fans, sorgt immer noch für leuchtende Augen.
Stand: 12.01.09