Stichtag

17. Januar 2009 - Vor 80 Jahren: Erster Auftritt der Comicfigur Popeye

Castor Öl will ans große Geld. Gemeinsam mit seiner Schwester Olivia, deren Freund Ham und einem afrikanischen Glückshuhn im Gepäck plant er, das Spielcasino auf einer Insel zu knacken. Nun fehlt ihm nur noch jemand, der die Gruppe herüberfährt. Da sieht er einen Mann mit Kapitänsmütze, Pfeife im Mundwinkel und grotesk überformten Unterarmen, auf die ein Anker tätowiert ist. "Hey du, bist du ein Seemann?" ruft Castor Öl ihm zu. Und der Mann antwortet: "Denkst du, ich bin ein Cowboy?"

Der grimmige Seemann heißt Popeye. Am 17. Januar 1929 hat er im Zeitungsstrip "The Witthle Han" ("Das Giggelhuhn") seinen ersten Auftritt. Erfunden wird er von E. C. Segar, der bereits seit zehn Jahren die Comic-Serie "Thimble Theatre" ("Fingerhuttheater") zeichnet. Popeye ist darin zunächst nur eien Nebenfigur. Mit dem schlagkräftigen Matrosen wird die Reihe so populär, dass bald über 600 US-Zeitungen die Geschichten abdrucken. Nach ein paar Jahren ist Popeye in den USA beliebter als Walt Disneys Micky Maus. Nach der Figur Wimpy, die unentwegt Hamburger verschlingt, wird später gar eine populäre Fast-Food-Kette benannt.

1938 stirbt Segar. Danach verflachen die Geschichten, die mit viel Sprachwitz erzählt sind, in Comic-Heften und Trickfilmen immer mehr. Von nun an geht es vor allem darum, die Bohnenstange Olivia (Schuhgröße: 45) vor herabfallenden Lampenschirmen und vor  Popeyes Widersacher Bluto, den Segar nur einmal in einer Nebenrolle hatte auftreten lassen, zu retten. Um dem muskulösen Konkurrenten etwas entgegenzusetzen, erfinden Segars Nachfolger in den dreißiger Jahren eine Geheimwaffe: Spinat. Sie verleiht Popeye jene Schlagkraft, die ihn aus jeder noch so brenzligen Situation befreit.Dank Popeye kann die amerikanische Spinat-Industrie ihre Umsätze um zwei Drittel steigern. In Crystal City errichten texanische Farmer dem Matrosen deshalb ein Denkmal - rund 300 Kilometer vom Meer entfernt.

Stand: 17.01.09