Stichtag

16. Juli 2009 - Vor 10 Jahren: John F. Kennedy junior stirbt bei Flugzeugabsturz

Für das Wochenende ist in Hyannis-Port auf dem Landsitz des Kennedy-Clans eine Hochzeit geplant. Der älteste Sohn des ermordeten amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy macht sich am 16. Juli 1999 mit seiner Frau Carolyn in einem Privatflugzeug auf den Weg. Rory, eine Tochter des ebenfalls erschossenen Präsidentenbruders Robert Kennedy, soll heiraten. Bei einer Zwischenlandung will John F. Kennedy junior, der die Maschine fliegt, Carolyns Schwester Lauren Bessette absetzen. Das Flugzeug startet am Freitag um 20.38 Uhr in Fairfield im US-Staat New Jersey. Das Wetter vor der Küste von Massachusetts ist schlecht. Später werden die Ermittler feststellen, dass das Flugzeug kurz nach 21.40 Uhr ins Meer stürzt. Erst am Samstagnachmittag machen die Behörden anhand von Radaraufzeichnungen den ungefähren Unglücksort aus. Die Familie sagt die Hochzeit ab.

Nach dem Eintreffen der Todesnachricht versammeln sich tausende Menschen vor dem Apartment-Haus im New Yorker Stadtteil Tribeca, wo John F. Kennedy junior  zuletzt gelebt hat. Kerzen werden angezündet, ein Blumenmeer bedeckt die Straße. Schon zu Lebzeiten ist er verehrt worden wie ein amerikanischer Prinz, unvergessen das Bild, wie er als kaum Dreijähriger vor dem Sarg des ermordeten Vaters salutiert. John junior wird am 25. November 1960 kurz nach der Wahl seines Vaters zum Präsidenten geboren und wächst im Weißen Haus auf. Das Oval Office wird zum Kinderzimmer. Der Kleine sitzt oft unter dem Schreibtisch seines Vaters. Der unterbricht sogar einmal eine Radioansprache, um seinen Sohn zur Räson zu rufen. John junior  weiß davon später nicht mehr viel: "Die Erinnerung an meinen Vater ist großartig, aber nicht reichlich."

John-John, wie die Amerikaner ihn liebevoll nennen, ist großen Herausforderungen ausgesetzt. Er soll in die Fußstapfen seines Vaters treten und seines ebenfalls im Präsidentschaftswahlkampf ermordeten Onkels. Seine Kindheit und Jugend wird von Schicksalsschlägen begleitet. Sein jüngerer Bruder stirbt kurz nach der Geburt. Auch zwei Cousins sterben jung. "Es gibt diese große Erwartung, die ein Teil von mir erfüllen möchte", sagt Kennedy junior einmal, "aber es ist kompliziert." Dies sei Teil des Puzzles, das er in seinem Leben lösen müsse.Es will ihm nicht richtig gelingen. Kennedy junior studiert Jura, fällt zwei Mal durchs Examen, besteht es mit 28 Jahren und wird Staatsanwalt in New York. Vier Jahre später kündigt er, arbeitet als Journalist und Herausgeber eines Lifestyle -Magazins - mit wenig Erfolg. Seine Leidenschaft ist das Fliegen, doch seine Mutter hat Angst und lehnt es ab. Erst nach ihrem Tod macht er den Pilotenschein. Er hat die Sichtflugerlaubnis gerade ein Jahr, als er auf dem Flug zur geplanten Hochzeit in Hyannis-Port  abstürzt. Nachts ist er so gut wie noch nie allein geflogen. Sein Fluglehrer bietet ihm an, ihn zu begleiten, doch er lehnt ab. "Das will ich allein schaffen." Doch im Dunkeln verliert er im Landeanflug zum Zwischenstopp die Orientierung.

Stand: 16.07.09