Die berühmteste Ente der Welt spielt zunächst nur eine Nebenrolle: Im Disney-Trickfilm "The Wise Little Hen" geht es eigentlich um ein Huhn. Aber der Filmstart am 9. Juni 1934 bildet den Auftakt für die Weltkarriere des Donald Duck. Der ist anfangs ein dürrer Kerl mit langem spitzen Schnabel, sorglos, fröhlich, und in seinen Späßen ein wenig boshaft.Das ändert sich, als Carl Barks 1935 den Zeichenstift bei Disney in die Hand nimmt. Jetzt wird die Ente im Matrosenanzug nicht nur fülliger und ihr Schnabel kürzer, auch der Charakter wandelt sich: Donald wandelt sich zum notorischen Verlierer, zum Underdog, der andauernd Schiffbruch erleidet, aber nie aufgibt. Donald macht seine Karriere in Filmen und vor allem in den Comic-Taschenbüchern aus Entenhausen als Spiegelbild des unermüdlich und vergeblich kämpfenden Kleinbürgers - als die Ente in uns allen.
Barks zeichnet die berühmteste Ente der Welt bis 1966. Und er erschafft ihr Umfeld: 1939 tauchen die Neffen Tick, Trick und Track auf. 1947 badet Dagobert Duck erstmals in seinen Dukaten. 1951 gehen die Panzerknacker auf Einbruchstour.
Im gleichen Jahr tauchen die Sprechblasen-Geschichten auch in Deutschland auf. Mühelos überwindet Donald Duck den pädagogischen Widerstand gegen angeblich kinderschädigende Schundsprache. Seit sein Zeichner Barks in den Ruhestand ging, gibt es keinen ähnlich herausragenden Donald-Autor mehr. Die Comics aus Entenhausen werden von mehreren Teams produziert, mitunter auch in Europa gezeichnet und in die USA verkauft. Donald ist eben Kosmopolit und Entenhausen irgendwie überall.
Stand: 09.06.04