Beinahe hätte es das Saxophon nie gegeben: Denn sein Erfinder, Adolphe Sax, wird schon als Kind vom Pech verfolgt. Der am 6. November 1819 in Dinant an der Maas geborene Belgier ist das erste von elf Kindern eines verarmten Instrumentenbauers. Der junge Adolphe überlebt nur knapp einen Treppensturz, verschluckt eine Nadel, verbrennt sich am Ofen und erleidet eine Vitriol-Vergiftung.
Auch seine große Erfindung im Handwerk seines Vaters bringt ihm zunächst kaum Ruhm ein. Sax hat ein Blasinstrument aus "Blech" mit dem weichen Klang eines Holzbläsers entwickelt. Sein Geheimnis: Dem metallischen Körper wird das Mundstück einer Klarinette eingefügt. Da das "Blatt" am Mundstück, das den Ton erzeugt, aus Holz ist, zählt das Saxophon auch zu der Gruppe der Holzblasinstrumente.Aber das "Sax-ophon" interessiert in Belgien, also geht Sax nach Paris. Hier hat er Erfolg bei Hof: Von König Louis Phillip erhält Sax das Monopol zur Belieferung der Militärkapellen. Denn das neue Instrument ist stimmstabil und wetterfest. In der ernsten Musik kann sich das Saxophon dagegen nicht durchsetzen: Orchestermusiker protestieren, als avantgardistische Künstler wie Berlioz und Donizetti das neuartige Gerät einsetzen wollen. Die Pariser Instrumentenbauer führen einen regelrechten Feldzug gegen den Konkurrenten Sax. Sie werben seine Mitarbeiter ab, stehlen seine Entwürfe, bezichtigen ihn der Geisteskrankheit und strengen Prozesse gegen ihn an. Das Pech kehrt wieder ein im Hause Sax: Seine Firma macht bankrott, Adolphe verarmt wie sein Vater. Als er im Februar 1894 stirbt, erscheint nur ein kleiner Nachruf in einer Zeitung für Instrumentenbau. Erst dreißig Jahre nach seinem Tod beginnt die Karriere seines Saxophons - mit der musikalischen Revolution des Jazz.Stand: 06.11.04