Stichtag

17. August 2004 - Vor fünf Jahren: Reiner Klimke stirbt

"Wenn Sie dem Pferd verfallen sind, dann sind Sie's", hat Reiner Klimke einmal gesagt. Der Münsteraner ist es seit Kindesbeinen an. Bereits als 14-Jähriger gewinnt er sein erstes Turnier. Zunächst reitet er Military - heute Vielseitigkeit genannt -, dann kommt er zur Disziplin, in der er zum erfolgreichsten Reiter aller Zeiten wird: der Dressur.Im 60 mal 20 Meter großen Dressurviereck wird Reiner Klimke zehn Mal Deutscher Meister und sechs Mal Europa- und Weltmeister. Er ist bei sechs Olympischen Spielen zwischen 1960 und 1988 dabei und gewinnt mit der Mannschaft und in der Einzelwertung insgesamt 17 Goldmedaillen. "Mehr als 50 Prozent" gehen die Erfolge jedoch nach Klimkes Ansicht auf das Konto seiner Top-Pferde, die er selbst ausbildet: Fortunat, Dux, Mehmed, Ahlerich und zuletzt Biotop.

Neben den vielen Höhen muss der Reiter auch einige Tiefen verkraften: Bei der Olympiade im eigenen Land - 1972 - gehört er zwar zum Team, wird aber nicht eingesetzt. 1989 wird ihm der Einzug ins Internationale Olympische Komitee (IOC) verwehrt. Auch Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung wird er nicht, weil er einigen wohl zu unbequem ist.Anders als einige betuchte Kollegen arbeitet Klimke, um reiten zu können - als Anwalt und Notar. Von 1991 bis 1995 sitzt der promovierte Jurist für die CDU im Düsseldorfer Landtag und sorgt mit dafür, dass der Sport als Staatsziel in die Verfassung aufgenommen wird. Vor seinem geplanten Comeback bei den Olympischen Spielen 2000 stirbt Klimke am 17. August 1999 im Alter von 63 Jahren an seinem zweiten Herzinfarkt. Auf den Tag genau fünf Jahre später kämpft seine Tochter Ingrid in Athen um olympisches Gold in der Vielseitigkeitsprüfung.Stand: 17.08.04