Im alten Ägypten ist Waschen Männersache. Um 3000 vor Christus stehen muskulöse Sklaven im Fluss, trampeln auf der Wäsche herum und schlagen sie unsanft gegen Steine. Bei den Römern, die fauligen Harn als Fleckenlöser nutzen, ist das nicht anders. Erst im Mittelalter emanzipiert sich die Männerwelt und legt die Schmutzwäsche in die Hände der Frauen.
Zu einer Zeit, in der das Waschbrett noch keineswegs mit knackigen Männerbäuchen assoziiert wird, schrubben sich fortan die Damen der Schöpfung ihre Finger wund. Einweichen, rühren, kochen, spülen, schrubben, schleudern, und das mehrmals: Bis die Wäsche wieder anziehfertig ist, vergeht fast eine Woche.
Walzendes Wunderwerk der Technik
In Gedanken aber bleiben die Männer dem Waschen treu. Der US-Amerikaner Nathaniel Briggs aus dem Bundesstaat New Hampshire ist der kreativste von ihnen. Am 28. März 1797 lässt er sich eine Maschine patentieren, die den Schmutz walzend aus der Wäsche wringen soll. Auch wenn kein Bild des Wunderwerks die Zeit überdauert hat, so darf man doch vermuten, dass Waschen Knochenarbeit bleibt. Bei Briggs Wäschewringer nämlich muss die Wäsche mehrmals zwischen den gegeneinander laufenden Walzen durchgedrückt werden. Und selbstverständlich geht das nur über Muskelkraft.
Die Männer bleiben bei ihrem Wunsch, der Hausfrau das Dasein zu erleichtern, weiterhin erfinderisch. Zur Jahrhundertwende etwa entwickeln die auf Milchzentrifugen spezialisierten Unternehmer Carl Miele und Reinhard Zinkann ein Eichenholzfass mit Rührwerk, das nach dem variierten Prinzip des Butterfasses funktioniert. Von Hunden in Laufrädern betriebene Maschinen kommen auf den Markt. 1951 stellt der Ingenieur Peter Pfenningsberg mit seiner "Constructa" die erste vollautomatische Waschmaschine vor, deren Nachfahren heute in fast jedem Haushalt zu finden sind. Und tatsächlich soll es dank bequemster Technik heute auch wieder Männer geben, die ihre Wäsche selber waschen.
Stand: 28.03.07