Heute gilt Octavian Augustus als der erste römische Kaiser. Für seine Zeitgenossen ist er jedoch nur Princeps, der erste der Bürger. Denn offiziell herrschen noch Volk und Senat. Rom ist eine Republik. Octavians Adoptivvater, Julius Cäsar, hat den Griff nach der Alleinherrschaft mit dem Leben bezahlt. Dem Mord folgt der Bürgerkrieg. Der Ziehsohn nimmt Rache und legt ein Gelübde ab: Siegt er, will er dem Mars Ultor, dem rächenden Kriegsgott, einen Tempel errichten.Aber erst vierzig Jahre nach seiner siegreichen Schlacht gegen die Cäsarmörder bei Philippi in Griechenland löst der Imperator sein Versprechen ein. Solange hat es gedauert, mitten in der Stadt das Grundstück von reichen Römern zusammen zu kaufen. Schließlich soll der Marstempel direkt neben dem der Venus stehen, den Cäsar bauen ließ. Augustus lässt ein prachtvolles Forum errichten, von einer Säulenhalle umschlossen und durch eine riesige Mauer vom Wohnviertel abgegrenzt. Das Forum um den neuen Marstempel ist kein Marktplatz mehr wie die Foren früherer Zeit, sondern ein Ort für staatliche Zeremonien. Statuen und Reliefs stellen die Vorfahren des Augustus neben die großen Helden Roms.
Zur Eröffnung des Forums lässt Augustus die Löwen los: 260 Raubtiere sterben an diesem 12. Mai, dem Feiertag des Gottes Mars, bei den Zirkusspielen. Sogar eine Seeschlacht wird dem Volk geboten, in einem gefluteten Stadion mit 30 Schiffen und 3.000 Kämpfern.
Augustus feiert seine Alleinherrschaft, die er offiziell gar nicht ausübt. Seine Nachfolger tun es ihm gleich und errichten neben dem Marstempel ein Kaiserforum neben dem anderen. Und 1930 baut ein moderner Diktator, Benito Mussolini, die Via dei Fori Imperiali quer durch das Gelände. Heute hat der Autoverkehr der Republik sie fest im Griff.
Stand: 12.05.04