"Schwedenkreuz", "Schwalbenschwanz" oder "Fuchsröhre" - das sind die Namen von legendären Streckenpunkten des alten Nürburgrings. Als die Rennstrecke 1925 geplant wird, steht allerdings nicht die Begeisterung für den Motorsport im Vordergrund, sondern die wirtschaftliche Not: In der Eifel, das als Preußens Sibirien gilt, herrscht Armut. Das ändert sich, als das Projekt Nürburgring in das "Große Notstandsprogramm" der Reichregierung aufgenommen wird. Der Plan ist einfach: Die Region soll vom Renn-Tourismus profitieren. Am 18. Juni 1927 ist es soweit: Die erste "Gebirgs-, Renn- und Prüfstrecke" wird mit einer zweitägigen Feier eröffnet. Am ersten Tag findet ein Motorradrennen statt, am zweiten Tag gewinnt Rudolf Caracciola das Eifelrennen der Sportwagen. Mehr als ein Jahrzehnt rasen die Pioniere des Rennsports um die Wette. Darunter sind unter anderem Bernd Rosemeyer, Tazio Nuvolari, Hans Stuck und Manfred von Brauchitsch.
Zunächst stehen die Zuschauer völlig ungesichert neben der Rennpiste. Erst 1932 wird ein Zaun gebaut. Der Aufstieg der Strecke beginnt 1934, als die Hersteller Mercedes-Benz und die Auto-Union in den Grand-Prix-Sport einsteigen. Der Motorsport wird massiv von den Nazis unterstützt und für ihre Propaganda genutzt. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wird es auf der Rennstrecke allerdings still. Doch schon kurz nach Kriegsende findet am 17. August 1947 wieder ein Rennen statt. In den 50er Jahren erlebt der Nürburgring einen Boom: Bis zu 400.000 Zuschauer lassen sich von Fahrern wie Alberto Ascari und Juan Mario Fangio begeistern. Der Ring gilt jahrzehntelang als eine der schwierigsten Grand-Prix-Strecken der Welt. Sie ist gut 28 Kilometer lang, hat mehr als 170 Kurven und rund 300 Meter Höhenunterschied. Weltmeister Jackie Stewart prägt die Bezeichnung "Grüne Hölle" für die Nordschleife, die bis 1970 durch Hecken gesäumt ist. Über 140 Rennfahrer sind bislang tödlich verunglückt.
Als Niki Lauda 1976 fast in seinem Wagen verbrennt, ist das das Ende der Nordschleife als Grand-Prix-Strecke. Der Nürburgring wird umgebaut. Es entsteht eine rund 4,5 Kilometer lange Rennstrecke, die nur noch die Start- und Zielgerade mit alten Kurs gemeinsam hat. Das erste Rennen auf der neuen Strecke gewinnt Newcomer Ayrton Senna. Nach dem Aus für die Formel 1 auf der Nordschleife finden dort trotzdem noch viele Veranstaltungen statt. Unter anderem werden dort 24-Stunden-Rennen ausgetragen.
Stand: 18.06.07