John Goffe Rand ist Maler. Der Amerikaner, der zeitweise in England lebt, ärgert sich immer wieder darüber, dass ihm die Farben auf der Palette eintrocknen, während er arbeitet. Kurzerhand erfindet er eine Farbenverpackung aus Blei: Das Metall wird unter eine Handpresse gelegt, gewickelt und mit einem Gewinde versehen. Fertig ist die Tube. Am 11. Oktober 1841 erhält Rand in den USA ein Patent auf diese Erfindung.Die französischen Maler haben das Problem der austrocknenden Farben ebenfalls. Weil die jungen Künstler immer häufiger im Freien, nach der Natur malen, stellt ihnen ein gewisser Monsieur Richard Farbtuben her. Um Rands Patent kümmert er sich dabei nicht. So hat Rand, der 1873 stirbt, wirtschaftlich nichts von seiner Erfindung. Richards Tuben helfen einer ganzen Kunstrichtung. So sagt später Auguste Renoir: "Die Farbtuben haben es uns ermöglicht, in freier Natur zu malen. Ohne sie hätte es weder einen Cezanne noch einen Manet gegeben, auch nicht den Impressionismus."
Außer der Malerei hilft die Tube schon in ihren Anfängen auch der Zahngesundheit. Schon um 1830 füllen Apotheker Zahncreme in Zinntuben ab, die allerdings kein Gewinde besitzen. 1892 beginnt der Zahnarzt Washington Wentworth Sheffield aus New London im US-Bundesstaat Connecticut damit, Zahncremetuben zu verkaufen. 1896 bringt die Firma Baiersdorf in Deutschland Zahnpasta in Tuben heraus. Die heißen "Tesa"; erst später wechselt der Name auf einen Klebefilm der gleichen Firma über.Etwa ab 1920 bestehen die meisten Tuben aus Aluminium. In den 50er Jahren kommen die ersten Kunststofftuben auf den Markt, die sich beim Ausdrücken nicht verformen. Heute werden in Deutschland jährlich über eine Milliarde Aluminiumtuben, eine Viertelmilliarde Plastiktuben und eine Million sogenannter "Mischlinge" hergestellt. Drin ist fast alles, was hinein passt.
Stand: 11.10.06