Der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela nennt das UN-Kinderhilfswerk UNICEF "die Antwort auf das Scheitern der Menschlichkeit im Zweiten Weltkrieg". Die Generalversammlung der Vereinten Nationen ruft die Organisation am 11. Dezember 1946 ins Leben: Der "United Nations International Children's Emergency Fund" (UNICEF) soll den Kindern im kriegszerstörten Europa helfen. Die ersten Hilfsprogramme mit Lebensmitteln, Medikamenten und Kleidung starten in Frankreich, Polen und Ungarn. Die Hilfe für den Kriegsverursacher Deutschland ist zunächst umstritten, doch ab Ende 1948 fließen auch hier Milch und Lebertran. Der Grundsatz der englischen Kinderrechtlerin Eglantine Jebb aus der Zeit des Ersten Weltkriegs hat sich durchgesetzt und steht bis heute über der Arbeit von UNICEF: "Es gibt kein feindliches Kind!"
In den ersten drei Jahren sorgt UNICEF auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs für die Grundversorgung in 14 Ländern Europas. Dann dehnt sich die Hilfe auch auf Länder wie China und Israel aus. 1950 arbeitet UNICEF bereits in 38 Ländern. 1953 erklärt Eleonore Roosevelt das Kinderhilfswerk vor der UN-Generalversammlung zu einer dauerhaften Einrichtung der UNO - nun mit Blick auf die Kinder in den so genannten Entwicklungsländern. Die Länder Europas werden nun zu Geberländern. Im Juni 1953 gründet sich das deutsche UNICEF-Büro. Inzwischen gibt es 37 nationale Komitees in den Industrieländern. Sie sind wichtige Geldgeber. Denn UNICEF finanziert sich nur aus freiwilligen Beiträgen der Regierungen, privaten Spenden und dem Verkauf von Grußkarten. Prominente wie Audrey Hepburn, Harry Belafonte und Sir Peter Ustinov machen als UNICEF-Botschafter auf die Probleme der Kinder aufmerksam. Größter Geldgeber sind die USA. Die US-Regierung besetzt traditionell den Leitungsposten in der New Yorker Zentrale.
1965 erhält UNICEF den Friedensnobelpreis. Es ist das erste Mal, dass die Auszeichnung einer Organisation und keiner Einzelperson verliehen wird. Die Grundpfeiler der Arbeit von UNICEF sind Gesundheit, Ernährung, Bildung und Kinderrechte. Unterstützt werden vor allem lokale Einrichtungen und Initiativen. Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe. Doch das Hilfswerk mischt sich zunehmend auch in Politik ein. Ein Meilenstein ist 1989 die Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention. UNICEF hat mittlerweile rund 7.000 Mitarbeiter in 160 Ländern. Ehrenamtlich sind weltweit rund 40.000 Menschen aktiv. Als Anwalt aller Kinder, muss UNICEF mit jeder Regierung kooperieren, sagt Rudi Tarneden, Sprecher des deutschen Komitees: "Es ist oftmals ein Handschlag mit dem Teufel notwendig."
Stand: 11.12.06