Stichtag

08. Juli 2006 - Vor 175 Jahren: Coca-Cola-Erfinder John S. Pemberton geboren

John S. Pemberton geht es nicht gut. Im Amerikanischen Bürgerkrieg traf ihn eine Kugel, ein Säbelhieb ließ eine eindrucksvolle Narbe im Bauchbereich zurück. Rheuma und Magenprobleme plagen ihn, morphiumsüchtig ist er auch. Da kommt der Apotheker auf die Idee, sich ein Serum zu brauen, dass gegen Kopfschmerzen und Magenprobleme helfen soll: eine braune, zähflüssige Tinktur, die man in Sodawasser auflösen kann und die neben allerlei exotischen Stoffen vor allem auch Kokain enthält. Es ist die Geburtsstunde von Coca Cola.Pemberton wird am 8. Juli 1831 in Knoxville (Georgia) geboren. 1869 verlässt er mit Frau und Sohn seine Geburtsstadt, um in Atlanta ein neues Leben zu beginnen. Ausgebildet als Pharmazeut, experimentiert Pemberton schon früh mit Formeln für Mixgetränke. Dazu gehört auch seine "French Wine Coca", eine Mischung aus Bordeaux-Wein und den Extrakten von Kokablättern, deren Nebenwirkungen noch nicht bekannt sind. Grundlage ist ein Weinmixgetränk aus Europa, das bereits die Königin von England, Émile Zola und Jules Verne süchtig machte. Dann entwickelt Pemberton das spätere Coca Cola, dessen Formel er sich 1887 patentieren lässt: alkoholfrei, da Alkohol inzwischen verboten ist, aber zunächst noch mit Kokain.

Aber Pemberton kann sich am Erfolg seiner Droge nicht mehr freuen. Kurz nach seiner Patentierung verkauft er sein Rezept für 2.300 Dollar - wohl auch, um seine Morphiumsucht zu finanzieren. Es gelangt in den Besitz von Asa Candler, dessen Buchhalter Frank M. Robinson dem süßen Saft seinen berühmten Namen und den bis heute gebräuchlichen, kaligraphischen Schriftzug gibt. Danach erobert Coca Cola die Welt. Das Originalrezept, das die Zutaten und den Herstellungsprozess beschreibt, liegt bis heute gut bewacht im Tresor der Sun Trust Bank in Atlanta. Es ist eines der bestgehütetsten Geheimnisse der USA. Bekannt ist allerdings, dass Kokain heute nicht mehr zu den Ingredienzien gehört.

Stand: 08.07.06