1933 ist der Regisseur Fritz Lang zum Abendessen bei Familie Goebbels eingeladen. Als das Essen zu Ende ist, hält der Reichsminister für Propaganda und Volksaufklärung eine Rede. "Leider musste ich heute einen Film verbieten", sagt Goebels. "Es handelt sich um 'Das Testament des Dr. Mabuse'". Offenbar war ihm aufgefallen, dass Lang in der dämonischen, gemeinsam mit seiner Frau Thea von Harbou entwickelten Hauptfigur im zweiten Teil der Mabuse-Reihe (1932) einem Verbrecher Nazi-Parolen in den Mund gelegt hat. "Dann ist die Stunde der Herrschaft des Verbrechens da", flüstert ein wahnsinniger Dr. Mabuse in die Kamera.Fritz Lang wird 1890 in Berlin geboren. Zunächst erprobt er seine künstlerischen Neigungen. Er tingelt durch die Kabarettszene und schlägt sich als Straßenkünstler in Brüssel und Paris durch. Während des 1. Weltkriegs trifft er in einem Lazarett des Roten Kreuzes zufällig auf den Produzenten Erich Pommer. Dieser begeistert Lang für den Film. Bereits sein Regiedebüt "Halbblut" (1919) wird ein großer Erfolg. Mit neuen Kameraeinstellungen und Techniken macht der exzentrische, selbstbewusste Regisseur Filme wie "Dr. Mabuse " (1922), "Metropolis " (1926) oder "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" (1931) zu Meilensteinen der Filmgeschichte. Vor allem der aufwändige Film "Metropolis" mit seinen visionären Effekten beeinflusst das Genre des Science-Fiction -Films bis heute.
Nach dem Abendessen bei Goebbels 1933 wird Lang vom Propagandaminister vorgeladen. Der Regisseur befürchtet eine strenge Strafe. Stattdessen wird ihm die Führerschaft des deutschen Films angeboten. Lang soll Propagandafilme drehen. Er flieht lieber nach Paris, später in die USA, wo über 20 Hollywoodproduktionen entstehen. Lang stirbt am 2. August 1976 im Alter von 85 Jahren in Beverly Hills.
Stand: 02.08.06