Der amerikanische Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten beendet offiziell die Sklaverei in den USA. 1863 wird sie verboten. Washington verabschiedet Gesetze zur Gleichberechtigung der Schwarzen, denen das Wahlrecht und die Bürgerrechte zugesprochen werden - auf dem Papier. Der Süden setzt jedoch weiter auf sogenannte Rassentrennung. Das führt im 20. Jahrhundert zu getrennten Fahrstühlen, Restaurants und Kinos, getrennten Schulen und Sitzplätzen in den Bussen für Schwarze und Weiße. Und der Terror des Ku-Klux-Klan verhindert auch die politische Mitbestimmung der Schwarzen.Erst nach dem 2. Weltkrieg nehmen die Nachkommen der Sklaven den politischen Kampf auf. Vor dem Obersten Gerichtshof erstreiten sie 1954 das Recht auf gemischte Schulen. Ein Jahr später weigert sich Rosa Parks in Montgomery (Alabama), ihren Sitzplatz im Bus für einen Weißen zu räumen. Das ist der Auslöser für die größte friedliche Widerstandsbewegung der Afro-Amerikaner. Unter der Führung des Baptisten-Pfarrers Martin Luther King organisieren sie Boykotts, Sit-ins und Protestmärsche bis nach Washington.
Am 2. Juli 1964 erreicht die Bewegung ihr wichtigstes Ziel: US-Präsident Lyndon B. Johnson unterzeichnet das Bürgerrechtsgesetz. "Das Ziel dieses Gesetzes ist einfach", erklärt der Präsident: "Alle, die vor Gott gleich sind, sollen nun auch gleich sein an den Wahlurnen, in den Schulräumen, in Hotels und Restaurants, in Kinos und anderen öffentlichen Einrichtungen."
Eigentlich bestätigt das Gesetz nur, was den Schwarzen seit fast hundert Jahren schon zugesichert wurde. Politisch ist dies ein Durchbruch. Die wirtschaftliche und soziale Benachteiligung der Schwarzen allerdings bleibt - und Rassismus und Rassenunruhen im amerikanischen Alltag auch.
Stand: 02.07.04