Stichtag

20. August 2005 - Vor 30 Jahren: Waschmittelgesetz verkündet

Anfang des 20. Jahrhunderts geht die Ära mühseliger Waschtage und des Bleichens auf der Wiese zu Ende: Fritz Henkel erfindet das erste "selbsttätige Waschmittel". Es wirkt durch Natriumperborat und Silikat. Henkel macht daraus eine zweisilbige Kurzfassung: Persil. Während die Wäsche nun nicht nur sauber, sondern rein wird, geht es den Flüssen immer dreckiger: Mit wachsendem Waschmittelverbrauch nimmt die Umweltbelastung zu. Die waschaktiven Substanzen, so genannte Tenside, wirken auf Fische giftig. Die Phosphate, die das Wasser weich machen, überdüngen die Gewässer, rauben ihnen den Sauerstoff. Im Deutschland des Wirtschaftswunders wachsen die Schaumberge auf den Flüssen unübersehbar.1964 erlässt die Bundesrepublik ein erstes Umweltgesetz in Sachen Waschmittel: Tenside müssen nun zu 80 Prozent biologisch abbaubar sein. Gegen die Schaumschlägerei nützt das wenig. Deshalb tritt am 20. August 1975 ein neues Waschmittelgesetz in Kraft. Es begrenzt die Phosphatmengen im Pulver und verpflichtet die Wasserwerke zur Veröffentlichung der Wasser-Härtegrade, um eine sparsame Dosierung zu ermöglichen.

Die Tensid-und Phosphat-Verordnungen werden in den folgenden Jahren mehrfach verschärft. Heute enthalten Waschmittel in Deutschland praktisch kein Phosphat mehr, Tenside müssen voll abbaubar sein. Eine Umweltbelastung stellt die Wasch-Chemie jedoch immer noch dar. Schließlich verbrauchen die Deutschen 650.000 Tonnen Waschmittel pro Jahr, also acht Kilogramm pro Kopf.


Stand: 20.08.05