Stichtag

13. Dezember 2005 - Vor 90 Jahren: Curd Jürgens wird geboren

Autos, Villen, Whiskey, Geld und Sex - Curd Jürgens führt sein Luxusleben in aller Öffentlichkeit: "Zum Jetset gehört man nur, wenn man mindestens 60.000 Kilometer im Jahr fliegt." Um diesen Lebensstil finanzieren zu können, muss der Schauspieler viel arbeiten. Er wirkt in mehr als 160 Filmen mit - oft ist es seichte Kost oder cineastischer Schund: "Er war ein viel besserer Schauspieler, als es die meisten seiner Filme vermuten ließen", schreibt der Kritiker Friedrich Luft.Geboren wird Curd Jürgens am 13. Dezember 1915 in München. Der Sohn einer Französin und eines Hamburger Exportkaufmanns besucht in Berlin das Gymnasium. Nach einem Intermezzo als Reporter für ein Abendblatt nimmt er Schauspielunterricht. Seine Karriere beginnt mitten in der Nazizeit: Ab 1936 spielt er an Theatern in Berlin und Wien. Er übernimmt auch kleine Rollen in Kinofilmen. 1941 gelingt im der Sprung an das Wiener Burgtheater. Seine zweite Ehefrau Judith Holzmeister lässt später anklingen, dass Jürgens zu einer Gruppe von Schauspielern gehört habe, die Verfolgte versteckte. 1955 kommt "Des Teufels General" in die Kinos, ein Drama über die Gewissensnöte des Luftwaffengenerals Harras im Naziregime. Schon das gleichnamige Bühnenstück von Carl Zuckmayer, das als Vorlage diente, löste breite Diskussionen aus. Der französische Regisseur François Truffaut kommentiert bissig: "Von Curd Jürgens verkörpert, wird Hauptmann Harras zum Supermann mit vorteilhaft behaarter, glänzender Heldenbrust, zu einem Tarzan des Zusammenbruchs."

Der Film ist ein Erfolg und verhilft Jürgens zu anspruchsvolleren Rollen im In- und Ausland. Jürgens dreht mit Weltstars wie Ingrid Bergmann, Orson Welles, John Wayne, Robert Mitchum und Yves Montand. Bei den Dreharbeiten zu "Und ewig lockt das Weib" (1956) verpasst Brigitte Bardot dem 1,91 Meter großen, blauäugigen Hünen seinen Spitznamen: Der "normannische Schrank". Die deutsche Presse macht daraus einen "normannischen Kleiderschrank". Engagiert wird Jürgens vor allem, wenn es zwei Rollentypen zu besetzen gilt. Entweder verkörpert er den Mann in Uniform oder den verführerischen Liebhaber. Die Rolle des Playboys spielt er auch im Leben: "Ich habe mein Geld mit meiner Arbeit ehrlich verdient und deswegen geniere ich mich auch nicht, mein Geld für die Freizeitgestaltung auszugeben." Jeder seiner fünf Ehefrauen hinterlässt er eine Immobilie. Sein Motto: Es sei wichtiger, den Jahren mehr Leben zu geben, als dem Leben mehr Jahre. Curd Jürgens stirbt am 18. Juni 1982 im Alter von 66 Jahren in Wien.


Stand: 13.12.05