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05. August 2005 - Vor 55 Jahren: Neugründung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes

"Wir suchen nicht nur Eierköpfe, die besonders intelligent sind", sagt Christian Bode, Generalsekretär des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Vielmehr seien Persönlichkeiten gefragt, "die Führungsverantwortung übernehmen, die im besten Sinne zu der Elite der nächsten Generation gehören können. Und diese braucht das Volk." Wenn etwa ein indonesischer Präsident mit einem  DAAD -Stipendium in Deutschland promoviert habe und anschließend intensive, auch wirtschaftliche Beziehungen pflege, komme "da was zurück, was möglicherweise um ein mehrfaches mehr wert ist."

Der  DAAD ist eine gemeinsame Einrichtung der deutschen Hochschulen. Er vermittelt und finanziert Auslandsaufenthalte für Studierende und Wissenschaftler: Ausländer kommen nach Deutschland, Deutsche gehen ins Ausland. Gegründet wird der Verein am 1. Januar 1925 in Heidelberg auf Initiative des Studenten Carl Joachim Friedrich. Ihm ist es damals gelungen, für 13 deutsche Studenten Stipendien in New York zu organisieren. Schwerpunkt ist zunächst der Austausch mit den USA, später entstehen auch immer mehr Zweigstellen in Europa. 1934 wird der Geschäftsführer des  DAAD, Adolf Morsbach, verhaftet, nachdem bereits ein Jahr zuvor das Präsidium des  DAAD von den Nazis gleichgeschaltet worden ist. In einer Bombennacht werden 1943 alle Akten vernichtet. Die Arbeit des Austauschdienstes wird eingestellt.

Am 5. August 1950 wird der DAAD neu gegründet. Der Anfang sei schwierig gewesen, erinnert sich die erste Geschäftsführerin Ruth Tamm. In der Nachkriegszeit habe zunächst wenig Interesse an deutschem Geist und Denken bestanden: "Im Grund war die Hauptsache Vertrauen erwecken." Dabei habe sie als Frau einen Vorteil gehabt: "Das nahmen sie einer Frau besser ab als einem Mann." Mittlerweile verfügt die Organisation über einen Jahresetat von rund 250 Millionen Euro, vorwiegend aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert. Jährlich fördert der  DAAD mehr als 50.000 Personen aus dem In- und Ausland.

Stand: 05.08.05