21. März 1963 - US-Gefängnis Alcatraz geschlossen

Stand: 21.03.2018, 00:00 Uhr

Alcatraz - das Gefängnis auf einer Insel vor San Francisco gilt fast 30 Jahre lang als sicherste Haftanstalt der USA. Die Regierung baut dafür 1933 ein altes Militärgefängnis um. Eröffnet wird das US-Bundesgefängnis 1934, um Gangster wie Al Capone und Roy Gardner unterzubringen. Hintergrund ist aber auch die gestiegene Kriminalitätsrate der 1920er Jahre in den US-Großstädten und der Kampf der Polizei gegen das Organisierte Verbrechen.

Komplett abgeschottet

Keine andere Strafanstalt ist bei den Kriminellen so gefürchtet wie Alcatraz: ein Wärter für drei Gefangene, ständige Kontrolle, keine Privatsphäre. "365 Tage im Jahr, auch an Feiertagen, mussten sie immer zur selben Zeit aufstehen", sagt der Historiker Michael Esslinger. Wer nicht gearbeitet habe, sei 23 Stunden am Tag in der Zelle eingesperrt gewesen.

Das US-Gefängnis Alcatraz wird geschlossen (am 21.03.1963) WDR 2 Stichtag 21.03.2018 04:16 Min. Verfügbar bis 18.03.2028 WDR 2

Download

In den ersten Jahren werden die Häftlinge komplett von der Außenwelt abgeschottet - keine Zeitungen, keine Bücher. Die Insassen dürfen nicht miteinander reden. Eine Zelle ist etwas mehr als vier Quadratmeter groß, oft ohne Fenster und Tageslicht.

Isolation hat Folgen

Widerspenstige werden im D-Block in Dunkelzellen gesperrt. Der ehemalige Häftling Jim Quillen erinnert sich, wie er diese Erfahrung überlebt hat: "Ich riss einen Knopf von meinem Hemd ab, schmiss ihn in die Luft, drehte mich im Kreis und dann suchte ich auf den Knien nach diesem Knopf." Diese Suche habe er ständig wiederholt.

Jeder Häftling hat wohl seine eigene Methode, um nicht verrückt zu werden. Selbst wenn die Haftbedingungen über die Jahre besser werden - die ständige Isolation müsse Folgen gehabt haben, sagt Psychologe Gerd Reimann. "Dann fehlen dem Körper die Reize, die er unbedingt braucht, um sich angemessen zu verhalten."

Verfilmter Ausbruch

Viele Häftlinge versuchen zu fliehen. Fast alle werden gefasst oder ertrinken im kalten Wasser. Die Flucht von Frank Morris und den Brüdern John und Clarence Anglin 1962 ist besonders spektakulär. Mit einer Nagelschere und einem Löffel graben sie ein Loch und gelangen über einen Schacht nach draußen. Sie werden nie wieder gesehen. Die "Flucht von Alcatraz" wird 1979 verfilmt, mit Clint Eastwood in der Hauptrolle.

Nach diesem Ausbruch stellt sich die Frage nach der Sicherheit. Das Inselgefängnis ist nach 29 Jahren nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik. Doch eine Sanierung wäre zu teuer. Am 21. März 1963 wird Alcatraz geschlossen.

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 21. März 2018 ebenfalls an das US-Bundesgefängnis Alcatraz. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

Stichtag am 22.03.2018: Vor 70 Jahren: Andrew Lloyd Webber wird geboren