Patent für Mausefalle (am 27.06.1899) WDR 2 Stichtag 27.06.2019 04:09 Min. Verfügbar bis 24.06.2029 WDR 2

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27. Juni 1899 - Die Schlagbügelfalle für Mäuse wird patentiert

Stand: 27.06.2019, 00:00 Uhr

Mausefalle im Zeitraffer | Bildquelle: INTERFOTO

Menschen und Mäuse haben eine besondere Beziehung. Eine Liebesgeschichte ist das nicht. Schon immer jagt der Mensch die kleinen Nager: Die Maus ist schließlich Konkurrent um Nahrung.

Am 27. Juni 1899 meldet der britische Tüftler James Atkinson die klassische Mausefalle zum Patent an. Bis heute wird die sogenannte Schlagbügelfalle genutzt.

"Ein Bügel wird gespannt und mit einem Draht an einer kleinen Verankerung festgemacht", erklärt Wolfhard Klein, Journalist und Autor des Buches "Mausetod! - Die Kulturgeschichte der Mausefalle" die Funktionsweise. "Diese Verankerung liegt auf einer Wippe. Wenn die Maus die Wippe betritt, um den Käse zu holen, also Gewicht einbringt, dann rutscht die Verankerung aus dem Haken heraus und der Bügel schlägt der Maus ins Genick."

Ertränken, erschlagen, erhängen, erwürgen

Der Brite James Atkinson ist nicht der erste Erfinder einer Schlagbügelfalle. Doch seine Konstruktion ist so genial, weil sie billig ist. "Ein Pfennigprodukt. Das war ein Vorteil, denn viele Frauen ekelten sich vor Mausefallen. Ihnen oblag aber das Fangen, weil sie zu Hause waren. Oft haben sie dann die Falle samt Maus in den Müll geworfen", erklärt Wolfhard Klein.

In seinem Buch "Mausetod!" zeigt Klein die ganze Palette der Tötungsmethoden, die sich Menschen für die Maus ausdachten. "Ertränken, erschlagen, erhängen, erwürgen, erschießen, vergiften, vergasen, festkleben, köpfen", zählt Klein auf.

Vorratskammern: der Beginn einer langen Feindschaft

Der Urmoment für den unerbittlichen Kampf des Menschen gegen die Maus steckt in der Vorratskammer. "Es war der Moment, in dem der Mensch sesshaft wurde und Lager angelegt hat, Getreidespeicher und Vorratskammern. Das war der Beginn einer nicht enden wollenden Feindschaft", sagt Wolfhard Klein. Denn was dem Menschen schmeckt, schmecke auch der Maus.

"Mäuse nehmen gerne das, was sie nicht haben und was intensiv riecht" erklärt Klein. Angebratener Speck schmecke ihnen zum Beispiel noch besser als einfacher Speck. "Heute liegen in den Speisekammern Schokoladenstapel. Knabbern die Mäuse sie an, stellen sie fest: Das Zeug schmeckt gut", sagt er.

Klassische Köder wie Speck oder Käse funktionierten zwar noch. "Aber wenn Sie wirklich erfolgreich Mäuse fangen wollen, nehmen Sie weiche Schokoriegelteile", erklärt er. Oder schafften sich eine Katze an. "Die Katze fängt und frisst Mäuse und das macht sie gut. Das ist Natur, so soll das sein", sagt Wolfhard Klein.

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