25. März 421 – Gründung der Stadt Venedig

Stand: 25.03.2021, 00:00 Uhr

Der Legende nach wird Venedig am 25. März 421, am christlichen Feiertag Maria Verkündung, gegründet. "Das ist natürlich auch dem Wunsch entsprungen, dass man anderen großen Städten wie Rom, die den Petrus haben als Schutzheiligen, etwas entgegenstellen wollte", erklärt die Kunsthistorikerin Petra Schäfer vom Deutschen Studienzentrum Venedig.

Demnach wurde Maria zur Schutzpatronin einer Stadt auserkoren als diese noch nicht existierte. "Die Geschichte Venedigs", so formuliert es der Historiker Stefano Gasparri, "beginnt ohne Venedig." Zwar ist die Nordlagune bereits zu Zeiten der römischen Provinz Venetia et Histria besiedelt. Aber erst im achten Jahrhundert schafft das Gemeinwesen in der Lagune eine unabhängige Verwaltung mit dem Duca – dem späteren Dogen – an der Spitze.

Venedig, Stadtgründung (am 25.03.0421) WDR 2 Stichtag 25.03.2021 04:15 Min. Verfügbar bis 23.03.2031 WDR 2

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Handelsmetropole im Mittelmeer

"Venedig entstand in einem langen Prozess, der einherging mit der Entwicklung seiner Institutionen", sagt Stefano Gasparri. Die frühen Siedler errichten auf Holzpfählen zunächst Hütten, dann mit steigendem Wohlstand Paläste. Diesen verdanken sie vor allem dem Salz, Schiffbau und Handel.

Als Glücksgriff erweist sich zudem, dass venezianische Kaufleute die Gebeine des Evangelisten Markus aus dem ägyptischen Alexandria rauben und nach Venedig bringen. Es ist der Beginn des Markus-Kults, der viele Pilger in die Stadt lockt.

Zugleich wird die Stadt dank des direkten Zugangs zum Wasser und dem hoch entwickelten Schiffbau zum bedeutenden Handelszentrum. "Sie bringen Wein nach England, Honig nach Russland, Leinwand nach Assyrien, Öl nach Armenien und kehren zurück, schwer beladen mit Erzeugnissen aller Art, die von hier aus in alle Weltgegenden verschickt werden", notiert Francesco Petrarca im 14. Jahrhundert.

Venedig wird 1866 italienisch

Venedig steigt im Mittelalter zu einer der reichsten und mächtigsten Städte auf – bis 1797 Napoleons Truppen auf dem Markusplatz stehen. Die Stadt ergibt sich, gerät unter österreichische Herrschaft und wird im Jahr 1866 dem Königreich Italien einverleibt. Die machtvolle Stellung in Europa hat Venedig eingebüßt, bewundert wird die Stadt auf den Pfählen indes bis heute.

"Beim Anblick dieser überirdischen Schönheit wähne ich mich wirklich im Paradies", beschreibt die Krimi-Schriftstellerin Donna Leon ihre Liebe zu Venedig. Und wenn nicht gerade eine Pandemie das Reisen verhindert, schlendern jedes Jahr Millionen Touristen über die Brücken, trinken Espresso in den Cafés oder lassen sich in Gondeln durch die Stadt fahren.

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 25. März 2021 ebenfalls an die Gründung von Venedig. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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