5. April 1916 - Gregory Peck wird geboren

Stand: 05.04.2016, 00:00 Uhr

Lange vor George Clooney und Brad Pitt gilt Gregory Peck als "schönster Mann Hollywoods". Als junger Darsteller leidet er allerdings unter seiner Attraktivität. Um nicht nur auf sein Äußeres reduziert zu werden, spielt er in seinen mehr als 50 Filmen auch Vergewaltiger, besessene Rächer, verwegene Abenteurer, windige Reporter, Massenmörder oder psychisch Kranke.

Seine Größe bringt ihn auf die Bühne

Das Publikum aber liebt ihn vor allem in der Rolle des aufrechten Amerikaners, als Kämpfer gegen Unrecht und Machtmissbrauch. "Hier in unserer Heimat waren unsere Gesetze immer für alle Menschen gleich, ob sie schwarz sind oder weiß", sagt Peck etwa als kämpferischer Anwalt Atticus Finch in dem Südstaaten-Drama "Wer die Nachtigall stört". Es ist die Rolle seines Lebens, die ihm nicht nur 1963 den Oscar und den Golden Globe einbringt. Atticus Finch gilt bis heute als beliebtester Kino-Held der Amerikaner - und mit ihm Gregory Peck.

Geboren wird Gregory Peck am 5. April 1916 als Sohn eines irisch-stämmigen Drogisten in Kalifornien. Auf dem Campus in Berkeley wird der 1,90 Meter große Student von einem Regisseur angesprochen, der für seine aktuelle Inszenierung einen großen Schauspieler sucht. Peck macht mit und fängt auf der Studentenbühne Feuer: Der 21-Jährige kann das Publikum begeistern und fühlt sich zum ersten Mal in seinem Leben am richtigen Platz. Peck verlässt Berkeley und besucht die Schauspielschule in New York. "Ich durchlitt die üblichen Monate und Jahre, in denen ich manchmal nichts zu essen hatte", erinnert er sich als Hollywood-Star.

Als Bösewicht zu sympathisch

Der Schauspieler bekommt erste Aufträge am Broadway und dreht 1944 seinen ersten Kinofilm "Days of Glory". Zwar floppt der Streifen, aber die Studios reißen sich um den schönen jungen Mann. Schon ein Jahr später steht der 29-Jährige für Hitchcocks "Ich kämpfe um dich" mit Ingrid Bergman vor der Kamera. Peck steigt in kürzester Zeit in die oberste Riege der Hollywood-Stars auf, wo er für die nächsten 30 Jahre bleiben wird. Unter den mehr als 50 Filmen, die Peck im Laufe seiner Karriere dreht, sind Klassiker wie "Duell in der Sonne" und "Moby Dick". Eine seiner schönsten Rollen spielt er in "Ein Herz und eine Krone", an der Seite der jungen Audrey Hepburn. Als charmant-windiger Reporter verliebt er sich in die durchgebrannte Prinzessin.

Gerne würde er mehr Komödien spielen, aber da ist er immer nur zweite Wahl. "Jedes Mal, wenn mir jemand ein Komödien-Drehbuch schickte, hatte ich den Eindruck, dass Cary Grant es schon vorher gelesen und abgelehnt hatte", sagt Peck. Auch als Bösewicht wird er nicht gerne besetzt. Für die schwarze Seele ist Gregory Peck den Kritikern oft zu sympathisch. Denn keiner wirkt auf der Leinwand so charakterfest und würdevoll, so vornehm, bescheiden und integer wie Gregory Peck. "Vielleicht war 'Wer die Nachtigall stört' wirklich das, was meinem wahren Selbst am nächsten kam", reflektiert Peck später.

Der gute Mensch von Hollywood

Auch sein Privatleben ist ohne Allüren und Skandale. 1952 lernt der Schauspieler die junge Journalistin Veronique Passani kennen, für sie verlässt der 36-Jährige seine erste Frau und seine drei Söhne. Veronique ist Pecks große Liebe: Die beiden heiraten, bekommen zwei weitere Kinder und werden unzertrennlich. Das beschauliche Leben beschert Peck aber auch den Ruf als Langweiler. "Gregory Peck ist der anekdotenloseste Mensch von Hollywood", soll Alfred Hitchcock gelästert haben.

Der gute Mensch von Hollywood streitet auch jenseits der Leinwand für die Gleichstellung der Schwarzen, kämpft gegen die Gesinnungsschnüffler McCarthys, gegen den Vietnamkrieg oder gegen Energieverschwendung. Die größte Tragödie im Leben des Schauspielers ist der Selbstmord seines ältesten Sohnes Jonathan, der ihn mit tiefen Schuldgefühlen erfüllt. Gregory Peck selbst stirbt am 12. Juni 2003 im Alter von 87 Jahren.

Stand: 05.04.2016

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