25. Dezember 1742 - Geburtstag von Charlotte von Stein

Stand: 25.12.2017, 00:00 Uhr

Goethe kann es sich kaum erklären. Warum ist er so innig verliebt in diese Frau? Da müsse Seelenwanderung im Spiel sein: "Ja, wir waren einst Mann und Weib!", notiert er als Erklärung in einem der rund 1.700 Briefe, die er Charlotte von Stein zukommen lässt. "Nun wissen wir von uns, verhüllt, in Geisterduft. Ich habe keinen Namen für uns: die Vergangenheit, die Zukunft, das All!

Charlotte von Stein, Freundin von Goethe (Geburtstag 25.12.1742) WDR 2 Stichtag 25.12.2017 04:13 Min. Verfügbar bis 23.12.2027 WDR 2

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Der "verführerischste Mann"

Geboren wird Charlotte Albertine Ernestine Freifrau von Stein am 25. Dezember 1742 in Eisenach. Ihr Vater steht im Dienst des Herzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach, die Mutter hält vom Hofleben wenig. Sie erzieht ihre Tochter religiös und literarisch. Mit 16 Jahren wird Charlotte Hofdame bei Anna Amalia – eine Anstellung, die sie spätestens zu ihrer Heirat aufgibt.

In den ersten elf Ehejahren bringt von Stein sieben Kinder zur Welt, von denen aber nur die drei Söhne überleben. Um sich von den Strapazen der Geburten zu erholen, fährt sie regelmäßig nach Bad Pyrmont. 1773 trifft sie dort auf den Leibarzt des Königs von Hannover, Georg Zimmermann, mit dem sie über Goethes Briefroman "Die Leiden des jungen Werthers" (1774) diskutiert.

Den sieben Jahre jüngeren Autor, der ihr von einer Bekannten als "der schönste, lebhafteste, feurigste, sanfteste, verführerischste Mann" geschildert wird, möchte sie danach gerne kennen lernen.

Auf und Ab der Liebe

1775 ist es soweit, aber die erste Begegnung mit dem als Mode-Geck im Stil seiner Werther-Figur gekleideten Goethe in Weimar ist enttäuschend. Goethe muss seinen ganzen Charme aufbringen, um das zu ändern. Danach wird sie seine innig geliebte und heiß begehrte Muse. Sind beide in ihrer Heimatstadt Weimar, sehen sie sich fast täglich, versorgen sich mit Leckereien, schreiben sich heiße Briefe.

Elf Jahre geht das so, dann verschwindet Goethe nach Italien. Als er 1788 zurückkehrt, ist die Beziehung deutlich abgekühlt. Als sich Goethe auch noch seinen "Bettschatz" Christiane Volpius im Gartenhaus einquartiert, soll sie sogar ihre Briefe zurückgefordert haben.

Als Goethe 1801 schwer erkrankt, blüht die alte Zuneigung wieder auf. Von Stein schreibt ihm rührende Briefe, versorgt Goethes Sohn und lässt dem Dichter stärkende Brühe bringen. Sie stirbt 1827 im Alter von 84 Jahren. Ihr Wunsch, ihren Sarg nicht an Goethes Haus vorbeizutragen, um den Freund nicht traurig zu machen, wird ihr verwehrt.

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