5. Mai 1944 - Todestag der Autopionierin Bertha Benz

Stand: 05.05.2019, 00:00 Uhr

"Leider wieder nur ein Mädchen." Das schreibt der Vater von Bertha Benz nach ihrer Geburt am 3. Mai 1849 in die Familienbibel. Mit zehn Jahren wird Bertha das lesen. Da heißt sie noch Ringer.

Aber schon früh ist Bertha so sehr für Technik interessiert, dass ihr Vater, ein Zimmermann, sie auf seine Baustellen mitnimmt. Bei einer Kutschfahrt verliebt sie sich in Carl Benz, den mittellosen, unehelich geborenen Sohn einer Dienstmagd.

Bertha Benz, Autopionierin (Todestag 05.05.1944) WDR 2 Stichtag 05.04.2019 04:16 Min. Verfügbar bis 02.04.2029 WDR 2

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Mitgift für eine Vision

Als der junge visionäre Ingenieur der Geliebten von seinem Traum eines pferdelosen motorgetriebenen Wagens erzählt, lässt sich Bertha zum Unmut des Vaters ihre Mitgift vorzeitig auszahlen und investiert sie in Carls Pläne. Sie heiraten 1872.

Das Paar bezieht ein Haus mit Werkstatt in Mannheim und bekommt in rascher Folge vier Kinder. Mehr schlecht als recht hält Carl Benz die Familie mit Auftragsarbeiten über Wasser, während er nachts an seinem Benzinmotor tüftelt.

Unerschütterlicher Optimismus

Tatkräftig hilft Bertha in der Werkstatt mit und baut ihren oftmals verzweifelten Mann mit unerschütterlichem Optimismus wieder auf. Nach zahllosen Rückschlägen bringt Benz seinen Motor in der Silvesternacht 1879 erstmals zum Laufen. 1886 erhält er das Patent für das erste Automobil der Welt. Aber niemand will es kaufen.

Erste Fernfahrt der Autogeschichte

Wieder ist es Bertha, die dem Lauf der Technikgeschichte den entscheidenden Schub gibt: 1888 holt sie den Motorwagen aus der Werkstatt und bricht mit ihren zwei Söhnen zu einer abenteuerlichen Fahrt ins über 100 Kilometer entfernte Pforzheim auf.

Die holprige Tour auf den von vierrädrigen Kutschen ausgefahrenen Wegen ist eine Tortur für Mensch und Maschine, aber keine der zahlreichen Pannen kann Bertha Benz stoppen. Eine verstopfte Benzinleitung reinigt sie mit ihrer Hutnadel, und als die Zündung versagt, repariert sie sie mit ihrem Strumpfband. Als der Sprit ausgeht, hilft Fleckenwasser aus der Apotheke.

Wagemutige Pioniertat

Durchgerüttelt, aber wohlbehalten erreichen sie nach über zwölf Stunden das Haus der Eltern in Pforzheim. Die erste Automobilistin der Welt hat allen Zweiflern bewiesen: Der Benz-Patentwagen Nummer 3 funktioniert auf langen Strecken.

Mit ihrer wagemutigen Pioniertat verhilft sie ihrem Mann zum erhofften wirtschaftlichen Erfolg. Erst 15 Jahre nach dessen Tod 1929 erfährt ihre Leistung die verdiente Würdigung. An ihrem 95. Geburtstag ernennt sie die Technische Hochschule zur Ehrensenatorin. Bertha Benz stirbt 1944 in Ladenburg.

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