Stichtag

17. September 2010 - Deutscher Radiopreis erstmals verliehen

Seit über 90 Jahren gibt es Radio in Deutschland. Heute hören drei von vier Menschen in Deutschland jeden Tag Radio - durchschnittlich 245 Minuten, das sind über vier Stunden. Trotzdem hat es lange gedauert, bis die besten in Deutschland produzierten Radiosendungen ausgezeichnet werden: Erst am 17. September 2010 findet im "Schuppen 52" im Hamburger Hafen die Premiere des Deutschen Radiopreises statt. Beste Moderation, beste Reportage, beste Sendung - bei einer festlichen Gala vergibt die Jury Preise in elf Kategorien. Vier zusätzliche Preisträger bestimmt der Beirat des jährlich vergebenen Deutschen Radiopreises. Die Auszeichnungen sind undotiert.

Grimme-Institut beruft Jury

Die Idee für den Deutschen Radiopreis entsteht wahrscheinlich in Marl: bei den Hütern der publizistischen Qualität der elektronischen Medien im Grimme-Institut. Dort zeichnen schon seit 1964 die Experten der Grimme-Jury Fernsehsendungen aus, die sie für vorbildlich halten "Institutionalisierte Fernsehkritik" nennen sie das. Bis dem Direktor des Instituts, Uwe Kammann, auffällt, dass etwas fehlt: "Ich habe schon immer mal mit diesem Gedanken gespielt, dass das älteste von den elektronischen Medien, nämlich das Radio, mit ins Portofolio gehören müsste."

Gestiftet wird der Deutsche Radiopreis denn auch von rund 60 Öffentlich-rechtlichen und gut 230 Privaten. Die elfköpfige Jury, die vom Grimme-Institut berufen wird, ist in ihren Entscheidungen unabhängig. Die Jury-Mitglieder dürfen in keinen Arbeitsverhältnis zu einem Radiosender stehen. Im ebenfalls elfköpfigen Beirat des Deutschen Radiopreises sind unter anderem das Grimme-Institut, die Stadt Hamburg, eine gemeinsame Plattform privater und öffentlich-rechtlicher Sender sowie Radiovermarkter vertreten.

Weber: Wer nichts bietet, gewinnt nichts

Die Gala am 17. September 2010 wird - ein Novum in der deutschen Radiogeschichte - gemeinsam von 26 öffentlich-rechtlichen und privaten Hörfunksendern sowie von einigen Webradios von 20.05 bis 22.30 Uhr live übertragen. "Ich glaube, beide Systeme haben ihre Berechtigung", sagt WDR-Hörfunkdirektorin Valerie Weber, die Mitglied des Beirates des Deutschen Radiopreises ist. "Beide Systeme finden auch ihre Kategorien beim Radiopreis: Wenn sie nichts zu bieten haben, werden sie dort auch nichts gewinnen."

Stand: 17.09.2015

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.05 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 17. September 2015 ebenfalls an Deutsche Radiopreis. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.