21. November 1974 - Filmpremiere von "Mord im Orient-Express"

Stand: 21.11.2019, 00:00 Uhr

Während des Ersten Weltkriegs arbeitet Agatha Christie in einer Krankenhaus-Apotheke. Zwischen lauter Giftfläschchen kommt ihr die Idee zu einem Giftmord - und sie erfindet gleich den Detektiv dazu, der ihn aufdeckt: Hercule Poirot, Belgier mit korrekter Kleidung und elegantem Schnurrbart, einem eiförmigen Kopf und vielen kleinen grauen Zellen darin.

Nach der Trennung von ihrem Mann 1928 ernähren ihre Mordfälle sie und die Tochter Rosalind. Und erlauben ihr das Reisen: Tagelang fährt sie im geliebten Orient-Express von London bis nach Bagdad. Der Luxuszug bringt ihr mit dem 14 Jahre jüngeren Archäologen Max Mallowan nicht nur ihre ebenso große wie skandalöse Liebe, sondern auch eine ihrer berühmtesten Mordgeschichten ein, in die auch Poirot verwickelt ist und durch den sie sich von einer realen Begebenheit hat inspirieren lassen: der Entführung und Ermordung des Babys von Flugpionier Charles Lindbergh 1932.

Filmpremiere "Mord im Orient-Express" (am 21.11.1974) WDR 2 Stichtag 21.11.2019 04:17 Min. Verfügbar bis 18.11.2029 WDR 2

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Zwölf Messerstiche, wie viele Mörder?

Christies Kriminalroman "Mord im Orientexpress" erscheint 1934 in Großbritannien, und noch im selben Jahr in Deutschland. In ihm lässt die Autorin einen Entführer und Mörder auf der Fahrt des Luxuszugs durch Jugoslawien mit zwölf Messerstichen töten. Der Zug ist in einer Schneeverwehung stecken geblieben, der Telegraf ist ausgefallen, der Mörder muss noch im Zug sein. Ohne Hilfe von außen muss Poirot den Fall allein mit der genialen Kraft seiner grauen Zellen lösen und die überraschende Lösung finden. Was ihm – natürlich – auch gelingt.

Am 21. November 1974 kommt die erste von insgesamt fünf Verfilmungen in die Kinos. Produziert wird sie von Richard Goodwin, der eher durch Zufall auf die Vorlage gestoßen ist: Auf dem Rückflug einer Reise nach Moskau gerät ihm Christies Krimi, zuvor von seiner zehnjährigen Tochter gelesen, in die Hände.

Lkw mit Schnee

Bei der Verfilmung setzt Regisseur Sidney Lumet mit Albert Finney, Lauren Bacall, Sean Connery, Ingrid Bergmann, Michael York, Anthony Perkins und Vanessa Redgrave auf eine Starbesetzung. Während der Dreharbeiten geht einiges schief. So wird das luxuriöse Essen gestohlen. Auch die Szene, in der der Zug im Schnee stecken bleibt, verursacht enorme Kosten: Da es am Drehort lange Zeit nicht geschneit hat, lässt Lumet 30 Lkw mit Schnee anfahren. Ausgerechnet in dieser Nacht schneit es so heftig, dass die Lastwagen steckenbleiben.

1,4 Millionen US-Dollar kostet "Mord im Orientexpress". Er spielt das Zwanzigfache ein. In sechs Kategorien wird er für den Oscar nominiert, aber nur Ingrid Bergman erhält die Auszeichnung für die beste weibliche Nebenrolle.

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