Letizia Lardara - im Urban Dance "kommt alles irgendwie spontan"

Stand: 08.06.2023, 13:00 Uhr

Seit Donnerstag laufen in Duisburg die Ruhr Games. Letizia Lardara ist erst 15 Jahre alt, hat sich im Urban Dance aber schon einen Namen gemacht - und lernt in Krefeld in der Tanzschule eines Weltmeisters.

Von Julius Ostendorf

Die Ruhr Games sind zurück: Seit Beginn der Coronapandemie hatte die Veranstaltung lediglich online stattfinden können. Nun versammeln sich seit Donnerstag bis Sonntag wieder zahlreiche Athletinnen und Athleten verschiedenster Sportarten im Industriepark in Duisburg.

Unter ihnen auch Letizia Lardara. Die erst 15-Jährige hat sich in den vergangenen Monaten und Jahren einen Namen in der Urban-Dance-Szene gemacht. Bei den Ruhr Games ist sie das Gesicht ihrer Sportart.

"Alles kommt irgendwie spontan"

Wie so oft fing alles ganz klein an. Schon mit sieben Jahren machte Lardara ihre ersten Tanzschritte. Schnell merkte sie, dass tanzen ihre große Leidenschaft sein würde.

Aus simplen, kurzen Choreographien wurden mit der Zeit immer anspruchsvollere Abläufe. Irgendwann entdeckte die gebürtige Krefelderin das sogenannte Urban Dance für sich. Dieser Tanzstil entstand in Verbindung mit pulsierenden Musikrichtungen wie Hip-Hop oder Elektro.

Wie Lardara betont, geht es dabei weniger darum, Choreografien perfekt einzustudieren, sondern vielmehr darum, die Impulse der Musik auf sich wirken zu lassen. "Eigentlich ist nichts choreographiert", sagt sie, "alles kommt irgendwie spontan."

Die Ruhr Games starten WDR 3 Resonanzen 07.06.2023 07:58 Min. Verfügbar bis 06.06.2024 WDR 3

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Schule und Training geht nicht immer zusammen

Ihr Können hat sie direkt von einem der Besten gelernt. Mit Majid Kessab steht ihr ein ehemaliger Weltmeister im Urban Dance zur Seite. Der 30-Jährige wurde 2014 durch seinen Sieg beim ProSieben-Format "Got to dance" bundesweit bekannt.

Nach der Show gründete der Sohn kurdischer Einwanderer seine eigene Tanzschule in Krefeld. Lardara, die hier geboren und aufgewachsen ist, gehört inzwischen zu seinen zahlreichen Schützlingen.

Bis zu sechs Mal in der Woche trainiert sie hier. Dabei ist Urban Dance nicht die einzige zeitintensive Beschäftigung in ihrem Alltag. Zurzeit besucht Lardara außerdem die neunte Klasse. "Mein Abitur will ich auf jeden Fall machen", sagt sie entschlossen. "Da muss dann manchmal auch das Training dran glauben, wenn ich noch mehr in der Schule zu tun habe".

Mehr als nur ein Hobby

Ihren sportlichen Weg wird sie trotzdem weitergehen. Warum auch nicht, schließlich gehört sie deutschlandweit zu den Besten ihres Alters. Und selbst wenn es für eine Profikarriere nicht reichen sollte, will sie dem Tanzgeschäft treu bleiben. "Ich möchte später mein Wissen an die Jüngeren weitergeben - so wie das Majid gerade für uns macht."

Dabei glaubt sie fest daran, dass Urban Dancing in der Zukunft noch weiter an Popularität gewinnen wird. Dazu tragen auch Veranstaltungen wie die Ruhr Games bei. "Das ist eine Riesenveranstaltung für uns und eine große Chance, noch mehr als Sportart anerkannt zu werden."

Tatsächlich wird der Tanzstil von vielen noch nicht als solche wahrgenommen. Doch längst hat ein Umdenken eingesetzt. Ein Beispiel dafür sind die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Dort wird die urbane Tanzunterform Breakdance erstmals als eigener Wettbewerb ausgetragen. Und das könnte erst der Anfang sein.