Der SC Paderborn hat keine Zeit verschwendet. Als Torhüter Manuel Riemann am Mittwoch das erste Mal den Rasen betrat, prangte schon die Nummer eins auf der Trainingskleidung des Neuzugangs. Die Nummer gehörte zuvor Pelle Boevink, der den SCP zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht offiziell verlassen hatte. Erst am Donnerstag wurde bekannt, dass der Niederländer ab sofort beim FC Ingolstadt zwischen den Pfosten stehen wird.
Boevink war immerhin noch als Stammkeeper des SCP in die Saison gegangen, hatte seinen Platz nach einem bösen Patzer in Kaiserslautern (0:3) aber an Markus Schubert verloren.
Riemann wird sofort Nummer eins
Doch auch der ehemalige Schalker wird am Sonntag in Darmstadt (26.01.2025, 13.30 Uhr) nicht das Paderborner Tor hüten. Sondern Riemann, das machte SCP-Trainer Lukas Kwasniok direkt deutlich: "Deswegen haben wir ihn geholt, und das ist auch klar kommuniziert", sagte er der "Neuen Westfälischen".
Und Kwasniok zeigte sich direkt begeistert vom 36-Jährigen: "Er ist sehr kommunikativ, hat eine enorme Ausstrahlung, Lebenserfahrung und etliche Schlachten geschlagen." Auch Geschäftsführer Sport Benjamin Weber begrüßte Riemann mit warmen Worten: "Manuel ist ein weiteres wichtiges Puzzleteil für unsere Ambitionen in der Rückrunde", sagte er. "Mit seinen Qualitäten wird er unsere Qualität auf dieser zentralen Position sofort erhöhen."
Kwasniok forderte vehement neuen Torhüter
Mit der Verpflichtung des ehemaligen Bochumers erfüllte Weber seinem Trainer Kwasniok einen Wunsch. Diesen hatte Kwansiok nach der letzten Hinrunden-Partie gegen den Karlsruher SC (1:2) mehr als deutlich gemacht.
Damals legte Schubert KSC-Stürmer Budu Zivzidadze (jetzt Heidenheim) den Treffer zum 0:2 auf und Kwasniok holte zur Torwart-Schelte aus: "Ja, wir haben auf der Torwartposition ein Problem. In dieser Saison haben uns die Aussetzer sechs bis acht Punkte gekostet. Das ist ein No-Go. Damit kannst du keinen Blumentopf gewinnen", sagte er.
SCP peilt Bundesliga-Aufstieg an
Blumentöpfe will der SCP in der Saison auch eigentlich gar nicht gewinnen, sondern viel lieber den dritten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte schaffen. Nach vier sieglosen Spielen sind die Paderborner in der 2. Bundesliga aber von Rang eins auf Rang acht abgerutscht. Der Rückstand auf die Aufstiegsplätze beträgt aber nur drei Punkte.
Und hier kommt Riemann ins Spiel. Der 36-Jährige bringt zwei Komponenten mit, die dem SCP bislang fehlten. Das ist zum einem viel Erfahrung. Riemann stand 98 Mal in der Bundesliga und 236 in der 2. Liga auf dem Rasen. An diese Zahlen kommt in der jungen SCP-Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 24,9 Jahren kein anderer Spieler heran. Zumal die anderen erfahrenen Akteure wie Sven Michel, Adriano Grimaldi oder Felix Platte immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen werden.
Riemann als Lautsprecher
Die andere Komponente ist seine kommunikative Art. Riemann wurde bei seinem Ex-Verein VfL Bochum auch "Radio Riemann" genannt. SCP-Kapitän Raphael Obermaier ist eher ein stiller Leader. Riemann ist als Lautsprecher eine sinnvolle Ergänzung. Das sieht auch Kwasniok so: "Ich glaube, dass er der Mannschaft durch seine kommunikative Art Vertrauen geben kann – gerade weil Kommunikation bisher nicht unser Steckenpferd war."
Ein Fragezeichen bleibt jedoch. Denn Riemann hat nach seiner Ausbootung beim VfL Bochum im vergangenen Sommer kein Pflichtspiel mehr bestritten und auch erst seit November wieder beim VfL mit der Profimannschaft trainiert. Und gerade für einen Torhüter ist Matchpraxis wichtig. Es muss sich also zeigen, wie match-fit Riemann aktuell ist.
Riemann dritter Paderborner Winterneuzugang
Kwasniok dürfte damit wunschlos glücklich in die verbleibenden Partien gehen. Neben einem neuen Torhüter hatte sich der 43-Jährige auch noch einen Verbindungsspieler und einen Offensiv-Akteur gewünscht und mit Marvin Mehlem und Casper Terho auch bekommen.
Beide standen zum Rückrundenauftakt gegen Hertha BSC bereits in der Startelf. Das Spiel ging trotzdem 1:2 verloren. Will der SCP den Anschluss an die Aufstiegsränge nicht verlieren, muss am Sonntag bei formstarken Darmstädtern eine Trendwende her. "Radio Riemann" wird auf Sendung sein.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Neue Westfälische
- Pressemitteilung SC Paderborn