"Es geht nun darum, dass wir Punkte holen." Der VfL Bochum hat am 3. Spieltag der Fußball-Bundesliga zwar sein erstes Tor erzielt, steht aber nach der 1:2-Niederlage beim SC Freiburg am Samstag nach wie vor mit leeren Händen da. Von daher ist eingangs formulierte Marschroute von VfL-Schlussmann Patrick Drewes für kommende Aufgaben wenig überraschend.
Kellerduell mit Holstein Kiel am nächsten Wochenende
Die Notwendigkeit des Punkteholens wird umso deutlicher, wenn man einen Blick auf den Spielplan wirft. Der beschert dem Tabellenvorletzten aus Bochum am nächsten Wochenende ein Heimspiel gegen Schlusslicht Holstein Kiel. Der Aufsteiger hat zwar bereits drei Treffer erzielt, ist aber ebenfalls punktlos und jetzt zu Hause gegen Rekordmeister Bayern München mit 1:6 unter die Räder gekommen.
Wenn am kommenden Samstag tief im Westen der Ball rollt, könnte den Bochumern bereits im vierten Liga-Spiel eine noch sanfte erste Brise des Abstiegskampfes ins Gesicht wehen. Dass der VfL unter Druck nicht zusammenbricht, hat er in der vergangenen Saison bewiesen, als er in der Abstiegs-Relegation gegen Düsseldorf nach einer 0:3-Hinspielniederlage im Rückspiel bei der Fortuna im Elfmeterschießen die Erstklassigkeit sicherte.
Da stand zwar noch Interimstrainer Heiko Butscher an der Bochumer Seitenlinie, aber Peter Zeidler weiß um die Nehmerqualitäten des VfL und schien daher nach der Niederlage in Freiburg auch weit von Panik entfernt: "Wir können auf der Leistung heute aufbauen. Klar ist: Wir wollen schnell und am besten nächste Woche vor heimischer Kulisse die ersten Punkte einfahren."
Zeidler betont das Positive, Lettau spart nicht mit Kritik
Zeidler war bereits um Aufbauarbeit bemüht und verwies auf den "durchaus möglichen Punkt", seinen "sehr starken Torwart" und die "gute Reaktion" nach den beiden Gegentreffern. Klar habe man auch Glück gehabt, aber das gehöre im Fußball dazu. Für die härtere Kritik schien nach der Schlappe im Breisgau eher Sportdirektor Marc Lettau zuständig zu sein.
Lettau beklagte, dass man die Gegentore "viel zu leicht" kassiert und "über das gesamte Spiel hinweg definitiv zu viele Chancen zugelassen" habe. Zudem hätten man viel zu wenig eigene Chancen herausgespielt. "Natürlich hätten wir mit etwas Glück ein zweites Tor schießen können. Am Ende des Tages wäre das heute aber des Guten zu viel gewesen", so Lettau. Angesichts des schon schmeichelhaften Führungstreffers durch Myron Boadu kurz vor dem Pausenpfiff dürften dies die wenigsten bezweifeln.
Dass Junior Adamu (58., 61.) die Freiburger Dominanz mit seinem Doppelschlag noch in Zählbares unmünzte, wird ungeachtet der vergleichsweise gelassenen Bochumer Reaktionen für Anspannung beim VfL sorgen. Sollte es nach den drei verlorenen Ligaspielen und dem Pokal-Aus gegen Zweitligist Jahn Regensburg auch im Heimspiel gegen Kiel nicht zu einem Erfolgserlebnis reichen, könnte es an der Castroper Straße tief im Westen etwas stürmischer werden.