Noch vor wenigen Wochen hatte es im Borussia-Park Pfiffe gegen Trainer Gerardo Seoane gegeben, der 46-Jährige schien angeschlagen. Nach nun fünf unbesiegten Spielen in Serie ist davon nichts mehr zu spüren.
Gladbach springt auf Platz sechs
"Wir haben von Anfang an betont, dass wir ein gutes Gefühl haben, dass die Mannschaft gut zusammengestellt ist, wir gute Charaktere haben, ein guter Drive in der Kabine ist und das stimmt mich positiv", sagte Seoane nach dem 2:0-Heimerfolg gegen den FC St. Pauli am Sonntagabend im Interview mit der Sportschau.
Der Sprung auf den sechsten Tabellenplatz spiele für Seoane dabei aber nur eine Nebenrolle und sei eine Momentaufnahme. "Mir ist es wichtiger, dass wir weiter dran bleiben und eine Entwicklung nehmen, die in die richtige Richtung geht."
Ein Grund für diese positive Entwicklung sei der, dass Führungsspieler, die die Borussia in der vergangene Spielzeit verlassen haben, mittlerweile ersetzt werden können. "Letzte Saison haben neue Spieler begonnen, Verantwortung zu übernehmen, wir haben diese Saison drei Spieler dazu geholt, die in ihrem Team auch diese Persönlichkeit und Stärke von Führung hatten und man spürt schon, dass in der Mannschaft eine andere Dynamik entwickelt wird."
Kleindienst für Deutschland und Gladbach erfolgreich
Daran hat vor allem Tim Kleindienst einen großen Anteil. Der Nationalspieler, der im Sommer vom FC Heidenheim kam, übernimmt seit Tag eins auf und neben dem Platz Verantwortung, erzielte am Sonntag seinen siebten Saisontreffer. "Er ist ein Spieler, der nicht nur Tore erzielt, sondern diese Mentalität und Lust zu arbeiten, vorne weg zu gehen, mitbringt", sagte Seoane.
Diese bringt er mittlerweile auch für die deutsche Nationalmannschaft auf den Platz. Noch in der vergangenen Länderspielpause schenkte der 29-Jährige Bosnien-Herzegowina und Torwart Nikola Vasilj zwei Treffer ein. Nur eine Woche später musste Vasilj, diesmal im Trikot des FC St. Pauli, den Ball erneut nach Treffer von Kleindienst aus dem Netz holen.
"Momentan ist es auch ein bisschen schwer zu realisieren, was passiert, aber mich freut es, dass es gerade so gut läuft", sagte Kleindienst am Sonntag. "Tim ist ein ganz, ganz wichtiger Spieler im gesamten Konstrukt. Nicht nur für uns, auch für Deutschland", betont Gladbachs Sportdirektor Roland Virkus.
Marvin Friedrich nutzt seine Chance
Und auch in der Defensive zeigt die Borussia aktuell ihr bestes Gesicht. In den letzten drei Bundesligapartien kassierte Gladbach nur ein Gegentor. Mit insgesamt 14 Gegentoren stellt Borussia Mönchengladbach aktuell die fünftbeste Defensive der Liga. Das liegt auch an den starken Leistungen von Innenverteidiger Marvin Friedrich.
Der 28-Jährige, vor fast drei Jahren von Union Berlin nach Gladbach gekommen, schien am Niederrhein nie recht angekommen zu sein, bekam durch die Verletzung von Nico Elvedi vor einigen Wochen aber die Chance in der Startelf und ist aktuell kaum wegzudenken. Gegen St. Pauli zeigte Friedrich ein nahezu fehlerloses Spiel. "Er hat sehr konstant gespielt, liest die Spielsituation sehr gut und hat seine Chance genutzt", lobte Seoane.
Bleibt die Borussia vorne und hinten weiter so konstant, stehen die Vorzeichen gut, dass aus dem sechsten Platz mehr als nur eine Momentaufnahme wird.