Das jüngste 1:0 gegen den Halleschen FC hört sich nicht besonders spektakulär an - dennoch hat der Sieg gegen das Kellerkind der Dritten Liga für Preußen Münster riesige Bedeutung gehabt. Denn richtig eingeordnet bedeutet das: Der Aufsteiger hat nunmehr fünf Siege in Serie auf dem Konto und rückte auf Platz vier bis auf drei Zähler an den Tabellendritten heran. Selbst die direkten Aufstiegsplätze eins und zwei sind für die Preußen nur noch fünf Punkte weg.
Bedeutet: Münster ist mittendrin im Aufstiegskampf der Dritten Liga - am kommenden Samstag bei 1860 München hat das Team von Trainer Sascha Hildmann die große Chance, die Distanz nach oben weiter zu verkürzen.
Spiel live im Kino
Die Euphorie in Münster ist mittlerweile riesengroß, die Fans sind elektrisiert von dem Team, das 2024 noch ungeschlagen daherkommt. Die 1.200 Auswärtsticket für die Preußen-Fans sind schon lange ausverkauft. Um dennoch ein gemeinschaftliches Public Viewing hinzubekommen, wird das Match am Samstag sogar im örtlichen Kino Cineplex live übetragen.
Die Gründe für den aktuellen Preußen-Höhenflug sind sicherlich vielschichtig. Trainer Hildmann hat ein stabiles System für seine Spieler entworfen, das vor allem offensiv sehr effektiv ist. Mit 51 Treffern hat Münster bislang die meisten aller Drittligateams auf dem Konto.
Tolles neues Angriffsduo
Besonders erfolgreich zuletzt: Malik Batmaz und Joel Grodowski, die bereits jeweils 14 Saisontore auf dem Konto haben.
Batmaz kam vor der Saison vom Karlsruher SC nach Münster, der 23-Jährige mit türkischen Wurzeln hat die komplette Jugendzeit beim KSC verbracht, ehe er sich 2020 mal für ein halbes Jahr beim VfB Stuttgart versuchte. Einigermaßen erfolglos damals, was ihn zurück nach Karlsruhe und nun eben nach Münster führte.
Joel Grodowski - von der Kreisliga zu Bradford City
Batmaz ist ebenso ein Glücksgriff wie Grodowski, der bis 2017 noch in der Kreisliga unterwegs war. Damals, beim westfälischen Provinzverein PSV Bork, erzielte Grodowski 94 Tore in zwei Spielzeiten. Wie erstaunlich Fußballkarrieren manchmal verlaufen - Grodowskis Torquote war dem englischen Drittligisten Bradford City aufgefallen.
Grodowski musste nicht lange überlegen und nahm das Angebot an - wechselte auf die Insel und spielte plötzlich sechs Ligen höher. Über den SC Verl kehrte Grodowski zurück nach Deutschland - mit einem völlig neuen Standing. Wie Batmaz unterschrieb der mittlerweile 26-Jährige im Sommer 23 bei den Preußen, die damit ein komplett frisches Angriffsduo ins Rennen geschickt haben. Und jetzt also davon profitieren.
Böckle wieder fit
Wieder dabei sein kann am Samstag Benjamin Böckle. Der Österreicher in Diensten der Preußen musste zuletzt wegen einer Sprunggelenksverletzung sechs Wochen lang pausieren. Jetzt ist er wieder fit.
Es ist der ideale Zeitpunkt fürs Comeback, da Rechtsverteidiger Jano ter Horst gelbgesperrt ist. Dominik Schad könnte von links auf seine angestammte rechte Seite wechseln und Böckle die andere Außenbahn der Viererkette einnehmen. "Benny können wir immer gebrauchen, aber jetzt passt es natürlich gut", so Coach Hildmann.
Lorenz unzufrieden
Es gibt aber mitten im Aufstiegskampf auch weniger gute Nachrichten aus Münster. Am Rande der letzten Partie zeigte sich Kapitän Marc Lorenz irritiert darüber, dass mit ihm noch nicht über die Zukunft gesprochen wurde. Während Preußen die Vertragsverlängerungen mit einigen Leistungsträgern bereits verkündete, steht der 36-Jährige offenbar vor einer ungewissenb Preußen-Zukunft. "Ich bin überrascht darüber, dass mit mir noch nicht gesprochen wurde", wird Lorenz in den "Westfälischen Nachrichten" zitiert.