Es wurde emotional in Duisburg. Nach dem Schlusspfiff am Mittwochabend hatte sich eine Mischung aus Erschöpfung, Freude und pure Erleichterung im Duisburger Stadion breit gemacht.
"Ein ganz ganz großer Schritt"
"Man merkt, was hier gerade los ist. Wie sehr sich die ganze Stadt, der ganze Verein danach gesehnt hat", sagte MSV-Trainer Boris Schommers nach dem 4:2-Sieg zum Rückrundenauftakt gegen die Reserve des SC Freiburg bei "Magenta Sport". Der dritte Sieg im 20. Spiel war ein ganz wichtiger. Im Kellerduell gegen den Tabellenletzten aus Freiburg setzte sich der Vorletzte Duisburg nach einem harten Fight verdient durch. "Es ist ein ganz ganz großer Schritt, den wir gemacht haben. Ich glaube wir haben es heute in allererster Linie mit absoluter Leidenschaft erzwungen", sagte der sichtlich erleichterte Schommers.
Zum ersten Mal in dieser Saison erzielte der MSV mehr als zwei Tore. Den Anfang hatte der gelernte Innenverteidiger und zum Mittelstürmer umfunktionierte Sebastian Mai gemacht. "Wir hatten das Spiel im Griff, wir haben vier Tore geschlossen und ich glaube einen sehr versöhnlichen Abschluss für dieses Jahr gefunden", sagte Duisburgs Kapitän, der in Stürmer-Manier das frühe 1:0 erzielt.
Knoll mit dem sportlichen Highlight
Duisburg wirkte nach der Führung wie entfesselt. "Es war dann auch emotional, dass wir so drückend waren", sagte Niklas Kölle, der nur drei Minuten nach dem 1:0 nach Vorarbeit von Mai nachlegte. "Wir haben etwas entwickelt die letzten Wochen, ich glaube das hat man heute gesehen", sagte Kölle nach der Partie.
Den sportlichen Schlusspunkt setzte Marvin Knoll der einen Freistoß aus 16 Metern mit vollem Risiko in die Maschen hämmerte. "Das ist natürlich ein schönes Gefühl." Knoll stand am Mittwochabend sinnbildlich für den Duisburger Überlebenskampf. Der 33-Jährige verletzte sich in der 75. Minute im Adduktorenbereich. Da Schommers aber nicht mehr wechseln konnte spielte Knoll zu Ende. "Das sieht natürlich aus wie ein angeschossenes Reh, wie ich rumgehumpelt bin. Das Ding ist jetzt futsch. Aber es ist Weihnachten, ich kann mich ausruhen", sagte Knoll, der den Sieg einzuordnen wusste: "Wir müssen auch ehrlich sein, wir haben in der Hinrunde auch viel Mist gespielt."
Duisburg hat sich gefangen, im Januar gegen 1860
Zehn Niederlagen kassierte Duisburg aus den ersten 20 Spielen, nach 14 Spieltagen rangierten die "Zebras" mit neun Zählern auf dem letzten Platz. Es folgte ein 0:0 gegen Saarbrücken und ein ordentlicher Dezember, in dem Duisburg nur gegen den Tabellenzweiten Dynamo Dresden verlor.
"Wir stehen immer noch relativ weit unten drin, aber wir schnuppern wieder. Wir waren schon Tod gesagt, aber das sind wir nicht, wir leben noch, wir leben mehr als genug, um die Klasse zu halten", sagte Mai. Bis dahin ist es noch ein weiter weg. Aber durch den Sieg gegen Freiburg hat Duisburg den Anschluss an das rettende Ufer wieder hergestellt. Vier Punkte fehlen dem MSV auf den Tabellen-16. Waldhof Mannheim. In der besten Phase der Saison wartet auf Duisburg aber erst einmal ein knapp einmonatige Pause.
"Es ist ein bisschen schade, dass jetzt Winterpause ist. Wir hätten gerne weitergespielt", sagte Knoll. Das neue Jahr beginnt für Duisburg mit einem nächsten Entscheidungsspiel bei 1860 München. Auch auf die Münchener beträgt der Abstand nur vier Zähler.