Licht und Schatten liegen in Eishockey-Statistiken manchmal nahe beieinander. So auch bei den Kölner Haien, denn der DEL-Klub aus dem Rheinland hat zwar im neuen Jahr bisher in drei Spielen achtbare zehn Tore erzielt, sich aber auch zwölf Gegentreffer gefangen. Unterm Strich steht, nimmt man noch die knappe 0:1-Pleite Ende Dezember bei den Adlern Mannheim hinzu: Der KEC ist seit vier Partien sieglos.
Dabei hatten die Haie im Dezember noch ein kleines Hoch erlebt. Der KEC feierte in den ersten sechs Dezember-Partien fünf Siege bei nur einer Derbypleite gegen Düsseldorf. Aber danach verloren die Kölner wieder ein wenig an Momentum. Zwar rutschte der KEC durch die letzten vier sieglosen Partien nur von Platz vier auf sechs, aber die Inkonstanz ist in dieser Saison treuer Begleiter der Haie.
Abwehrarbeit der Haie zuletzt wieder fehlerhaft
Ein Knackpunkt, nachdem der KEC in den letzten neun Partien des Jahres 2023 nur 15 Treffer zuließ, ist mittlerweile wieder die Abwehrleistung des Teams von Headcoach Uwe Krupp. Köln unterlag am Sonntag (07.01.2024) beim ERC Ingolstadt nach 4:2-Führung noch mit mit 4:5. Ein Doppelschlag zu Beginn des zweiten Drittels von Andreas Thuresson (21.) und Angriffskollege Maximilian Kammerer (22.) versprach Ruhe für den KEC, der sich dann aber zu viele Fahrlässigkeiten und Fehler leistete.
Mal bekam Köln die Scheibe nicht aus der Gefahrenzone, mal waren die Haie zu weit weg vom Gegner, mal misslang ein (zu) riskanter Pass im Spielaufbau. "Wir sind in zu viele Konter hineingelaufen", bilanzierte Stürmer Maximilian Kammerer am Mikrofon von "Magenta Sport". Schon gegen den EHC RB München (3:6) hatte Köln besonders im zweiten Drittel bei der Verteidigung der Münchner Angriffe Probleme offenbart.
Auffällig ist auch die Schwäche der Kölner im Unterzahlspiel. Die Mannschaft des KEC überstand Vier-gegen-fünf Situationen viel zu selten ohne Gegentor. 29 Gegentreffer in Unterzahl - so viele fing sich sonst kein Klub.
Kaltstart für Abwehr-Zugang Sieloff
Die Haie vermissen US-Verteidiger Nick Bailen schmerzlich. Möglich, dass Moritz Müllers Spieldauer-Disziplinarstrafe in der 2. Spielminute in Ingolstadt wegen eines harten Checks gegen Philipp Krauß die Vergeltung dafür war, dass Krauß Bailen Anfang Dezember mit einem Foul am Knie verletzt hatte. Wobei Müllers frühzeitiger Feierabend die Personallage in der Abwehr gegen Ingolstadt nicht gerade besser machte.
Somit stand auch ein Neuer im Fokus: Patrick Sieloff. Der Verteidiger hatte bereits in der Eiszeit 2021/22 für Köln gespielt. Er war zuletzt ohne Klub, wurde jetzt auch angesichts des noch andauernden Bailen-Ausfalls geholt und legte einen Kaltstart hin. Bei den Pleiten gegen München und in Ingolstadt konnte er auch nicht allzu viel ausrichten.
Köln hat viele Top-Scorer: Kammerer, Schütz und Co.
Unverändert positiv sieht allerdings die Kölner Ausbeute im Angriff aus. Die Haie weisen mit 111 Toren die viertbeste Bilanz aller DEL-Teams vor. Sie präsentieren sich auch ordentlich im Powerplay, haben durchaus noch Luft nach oben - Köln liegt mit einer Überzahl-Torquote von gut 16,5 Prozent aber immerhin auf Platz sechs im Teamvergleich.
Zudem hat Köln sechs Spieler mit einer zweistelligen Torausbeute in den eigenen Reihen, so viele unterschiedliche Top-Schützen haben sonst nur die Eisbären Berlin im Kader. Für die Kölner jubelten am häufigsten Kammerer, Justin Schütz (beide 15 Treffer), Alexandre Grenier (13), Andreas Thuresson (zwölf), Frederik Storm elf) sowie Louis-Marc Aubry (zehn).
Sollte es Krupp und seinem Team gelingen, in der nächsten Zeit die Abwehrleistung des gesamten Teams längerfristig zu stabilisieren, könnte sich also auch wieder die vermisste Konstanz in Köln einstellen.