1. Mai 1747 - Einweihung von Schloss Sanssouci

Stand: 01.05.2022, 06:00 Uhr

Eigentlich ist es nur eine Datsche, ein Gartenhaus - und heute doch ein wahrer Touristenmagnet. Am 1. Mai 1747 wird das Schloss Sanssouci eingeweiht, obwohl es noch gar nicht fertig ist.

Mehr als 300.000 Menschen besuchen heute pro Jahr das Welterbe Sanssouci in Potsdam - wegen der schönen Gärten und wegen des anmutigen kleinen Sommerschlosses, aber natürlich auch wegen Friedrich II., genannt der Große. Bis heute ist der König eine Legende, ein Mythos - und der erste Hausherr im Schloss Sanssouci.

"Das war ja nicht das Repräsentationsschloss, sondern das war gewissermaßen seine Datsche, sein Gartenhaus", weiß der Architektur- und Gartenhistoriker Adrian von Buttlar. "Das richtige Schloss war in der Stadt und das Gästeschloss war hinten das neue Palais."

Einweihung von Schloss Sanssouci (am 01.05.1747) WDR ZeitZeichen 01.05.2022 14:45 Min. Verfügbar bis 01.05.2099 WDR 5

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In Rekordzeit von nur wenigen Monaten entsteht 1745 der Rohbau. Friedrich II. lässt sich von seinem Architekten Clemens Wenzeslaus von Knobelsdorff einen langgestreckten eingeschossigen Bau in gelbem Putz bauen mit einer hohen Kuppel in der Mitte über dem berühmten Marmorsaal und runden Eckzimmern.

Einweihung vor Fertigstellung

Friedrich II. ist jemand, der bei Bauten, die ihn interessierten, nicht abwarten kann, bis sie fertig sind. Und so lädt er bereits am 1. Mai 1747 - noch vor Vollendung des Gebäudes - zu einer großen Einweihungsfeier. An den Dekorationen und der Inneneinrichtung wird da noch gearbeitet. Auch von der beeindruckenden geschwungenen Kolonnade auf der Straßenseite des Gartenschlosses ist nur der Sockel fertig.

Auf diesen Sockel lässt er Tafeltische aufstellen, die königliche Familie lädt er ins Vestibül, also in den Eingangsraum, ein. Denn der Hauptraum, der Marmorsalon unter der berühmten Kuppel mit dem Blick auf die Weinbergterrassen, ist noch gar nicht fertig. Zur Straße hin entstehen später prächtige Säulen, zum Garten wird die Fassade belebt von Fabelwesen, die geschmückt mit Blüten und Früchten, das Dach tragen.

Erst 1991 letzte Ruhestätte

Noch vor Beginn des eigentlichen Schlossbaus lässt Friedrich II. hier auch eine Gruft errichten, in der er später neben seinen Lieblingshunden beigesetzt werden möchte. Doch seine Nachfolger finden das unpassend. Erst 1991, nach der Wiedervereinigung, wird Friedrich II. umgebettet - und damit Sanssouci auch der Ort seiner letzten Ruhe.

Autor des Hörfunkbeitrags: Jörg Biesler
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 01. Mai 2022 an die Einweihung von Schloss Sanssouci. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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