29. Oktober 1877 - General und Ku-Klux-Klan-Chef Nathan Bedford Forrest stirbt in Memphis

Nathan Bedford Forrest ist brutal und gerissen. Das zeigt nicht nur sein Vorgehen als General im Amerikanischen Bürgerkrieg. Er ist auch Galionsfigur des rassistischen Ku-Klux-Klan, der Schwarze terrorisiert und ermordet.

12. April 1864, Fort Pillow: Südstaaten-General Nathan Bedford Forrest postiert gegen zehn Uhr Scharfschützen rund um die Befestigung am Mississippi. Darin befinden sich ungefähr 500 Nordstaaten-Soldaten. Etwa die Hälfte von ihnen sind Afroamerikaner, die im Amerikanischen Bürgerkrieg als befreite Sklaven gegen die Südstaaten kämpfen.

Als Forrest mit einer Übermacht von 1.800 Mann angreift, ergeben sich die Verteidiger des Forts. Forrests Truppen nehmen sie jedoch nicht gefangen, sondern schlachten sie ab. Augenzeugen schildern, wie sich das Wasser des Flusses rot färbt. Ein Jahr nach dem Massaker kapituliert die Südstaaten-Armee. Forrest geht in Kriegsgefangenschaft, muss sich aber für die Gräueltaten bei Fort Pillow nie verantworten und kommt bald wieder frei.

Sklavenhändler, Duellant, Mörder

Vor dem Bürgerkrieg arbeitet sich Forrest zu einem der reichsten Männer der Südstaaten hoch. Er wird 1821 in Tennesse als Sohn einer armen Siedlerfamilie geboren, die aus England stammt. Im Mississippi-Delta macht er mit Sklavenhandel, Bodenspekulation und Glücksspiel ein Vermögen. Forrest besitzt mehrere Plantagen, auf denen Sklaven schuften. Freie Schwarze hasst er.

Nathan Bedford Forrest, General und Ku-Klux-Klan-Gründer (Todestag, 29.10.1877) WDR ZeitZeichen 29.10.2022 14:59 Min. Verfügbar bis 29.10.2099 WDR 5

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Konflikte löst Forrest im Duell. Als ein Verwandter bei einer familiären Auseinandersetzung umgebracht wird, nimmt Forrest Blutrache und bringt den Täter um. Trotzdem kann er unbehelligt weiter seinen Geschäften nachgehen und als Beigeordneter in der Politik der Stadt Memphis mitmischen. Im Amerikanischen Bürgerkrieg meldet er sich bei Heer der Konföderierten Staaten als Freiwilliger, durchläuft sämtliche Ränge bis zum General und investiert Geld in ein eigenes Bataillon.

General im Amerikanischen Bürgerkrieg

Forrest setzt auf eine neue dynamische Kriegsführung: Er rüstet seine Infanteristen mit Pferden aus. Dadurch kann er seine Männer schnell über große Entfernungen verlegen. Seine Taktik: überraschend auftauchen, zuschlagen und verschwinden. Gegen Ende des Krieges plündert er Waffendepots, um an funktionierende Gewehre zu kommen.

Nach der Niederlage der Südstaaten wird die Sklaverei in den USA offiziell beendet. Afroamerikanische Männer haben die gleichen Rechte wie die weiße Bevölkerung - aber nur auf dem Papier. Im Süden etabliert vor allem der Ku-Klax-Klan ein System des Terrors gegen Schwarze: Sie sollen durch Gewalt gezwungen werden, ihre Rechte nicht zu nutzen. Forrest mischt auch in diesem Fall ganz vorne mit.

"Grand Wizard" des Ku-Klux-Klans

1867 wird der prominente Ex-General zum ersten "Grand Wizard" ("Großen Hexenmeister") des Ku-Klux-Klan ernannt. Die Mitglieder des rassistischen Geheimbundes verstecken sich hinter weißen Kapuzen, wenn sie die schwarze Bevölkerung tyrannisieren. Sie überziehen den Süden der USA mit Lynchmorden und Gewaltexzessen. Nicht ein einziger Täter wird vor Gericht gestellt.

Als 1870 der US-Kongress ein Gesetz gegen den Ku-Klux-Klan beschließt, tritt Forrest aus und löst das Terrornetzwerk auf. In einem Zeitungsinterview stellt er die Schutzbehauptung auf, er sei nie Mitglied gewesen. "Aber ich sympathisiere mit ihnen und werde mit ihnen zusammenarbeiten." Am 29. Oktober 1877 stirbt Nathan Bedford Forrest in Memphis, wahrscheinlich an den Folgen von Diabetes. Im Süden der USA stehen bis heute Reiterstatuen, die ihn als Kriegsheld verehren.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Claudia Friedrich
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 29. Oktober 2022 an Nathan Bedford Forrest. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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