5. April 1722 - Entdeckung der Osterinsel

Stand: 28.03.2022, 09:32 Uhr

"Wir gaben dem Land den Namen Osterinsel, denn es wurde von uns am Ostertag entdeckt", schreibt Jakob Roggeveen am 5. April 1722 ins Logbuch. Die von ihm entdeckte Osterinsel ist eine hügelige Landschaft in der Südsee – bewacht von einem rätselhaften Empfangskomitee.

Der Niederländer Jakob Roggeveen und seine Crew sind die ersten Europäer, die einen Fuß auf die gerade einmal 27 Kilometer lange Insel setzen. Hier gibt es keine malerischen Südseestrände, Palmen und Kokosnüsse. Stattdessen prägen steil abfallende Küsten, steinige Böden und ein rauer Wind die Insel.

Die Entdeckung der Osterinsel (am 05.04.1722) WDR ZeitZeichen 05.04.2022 14:52 Min. Verfügbar bis 05.04.2099 WDR 5

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Empfangen werden die Entdecker von riesigen Steinfiguren, die sich zu Hunderten entlang der Küste reihen. "Wir konnten nicht verstehen, wie es möglich ist, solche Bildnisse zu errichten, 30 Fuß hoch und entsprechend dick!", rätselt Roggeveen ebenso wie viele Besucher nach ihm. Da er nicht das erhoffte Gold oder teure Gewürze findet, segeln der Forscher mit seinen drei Schiffe schnell wieder von dannen.

Die ersten Siedler kommen aus Polynesien

Danach bleibt die Osterinsel wieder sich selbst überlassen – wie schon jahrhundertelang zuvor. Die ersten Menschen kamen vermutlich mit Booten aus Polynesien und siedeln zwischen 800 und 1200 nach Christus an. Sie nennen ihre Insel und ihr Volk "Rapa Nui". Seinerzeit ist die heute steinige Fläche noch mit Palmen bedeckt.

3.500 Kilometer von der Südamerikanische Küste und 2.000 Kilometer von der nächsten besiedelten Insel entfernt entwickeln die Einwohner über die folgenden Jahrhunderte eine eigene Kultur mit komplexer Musik und der einzigen Schrift in der Südsee.

Die Steinfiguren geben bis heute Rätsel auf | Bildquelle: Dpa/Denis Düttmann

Isoliert vom Rest der Welt beginnen die Rapa Nui auch, riesige Steinfiguren aus den Hängen des Vulkans Rano-Raraku zu schlagen. Die sogenannten Moai drehen dem Meer stets den Rücken zu und blicken mit ihren langen spitzen Gesichtern über die Insel. Vermutlich sind sie Teil eines Ahnen- und Totenkults – genau weiß man es aber bis heute nicht.

Ökologischer Kollaps der Osterinsel?

Zum Bau der heute weltberühmten Steinfiguren benötigen die Rapu Nui Holzkonstruktionen und Pflanzenfasern. Das führt unter anderen dazu, dass sie ihre Bäume sukzessive abholzen, ohne sich über die daraus resultierenden Auswirkungen für die nächsten Generationen Gedanken zu machen.

Der US-Amerikaner Jared Diamond hat daraus in den 1970er Jahren die viel diskutierte These vom Ökokollaps auf der Osterinsel entwickelt: Die Abholzung habe zu Kriegen der Stämme und letztlich zum Untergang der Rapa-Nui-Kultur geführt. "Unsere Forschungen belegen aber, dass es diesen Kollaps in der vor-europäischen Zeit niemals gegeben haben kann", sagt der Kieler Geoarchäologe und Ökosystemforscher Hans-Rudolf Bork.

Beliebtes Touristenziel im Südpazifik

Danach allerdings schon. So werden im 19. Jahrhundert zahlreiche Bewohner von peruanischen Sklavenhändlern verschleppt. In der Fremde sterben die Rapa Nui massenhaft an Pocken und Tuberkulose, andere auf der Insel erliegen den eingeschleppten Krankheiten der Weißen. Als Chile 1888 die Osterinsel annektiert, leben dort nur noch 110 Indigene – von einst vier bis fünftausend Menschen.

Heute zählt die Osterinsel mit den riesigen Steinfiguren zu den Hauptattraktionen Chiles. Der Tourismus ist die wichtigste Einnahmequelle der Insulaner. Allerdings sind viele Fragen um die Kultur der Rapu Nui bis heute offen.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Almut Finck
Redaktion: Matti Hesse

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 5. April 2022 an die Entdeckung der Osterinsel. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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