Peter Stein studierte Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte und landete aus Verlegenheit am Theater. Für die Wissenschaft mangelte es ihm an Konzentration. Seinen ersten Erfolg feierte er 1967 an den Münchner Kammerspielen, wurde dort aber ein Jahr später gefeuert, weil er nach einer Aufführung von Peter Weiss' "Viet Nam Diskurs" zu einer Spendensammlung für den Vietkong aufgerufen hatte.
Der streitbare Peter Stein, der nach eigenem Bekunden schlecht lügen kann, erlebte seine Hochzeit von 1970 bis 1985 an der Berliner Schaubühne, wo ihm mit Stars wie Bruno Ganz, Jutta Lampe, Edith Clever und Otto Sander große, psychologisch fein ziselierte Inszenierungen gelangen, darunter "Peer Gynt", "Der Prinz von Homburg" und "Sommergäste".
Heute lebt Peter Stein als freier Regisseur in Italien, der in Deutschland nur noch selten arbeitet. Es ist ruhig geworden um ihn, und wenn er sich einmal zu Wort meldet, dann als Kritiker des Regietheaters und des Theaterbetriebs. Dem Austausch mit der jüngeren Generation ist er immer aus dem Weg gegangen.
Redaktion: Hildegard Schulte