Nur durch zahlreiche Bluttransfusionen hinter der Bühne war Paul Desmond in der Lage, im Februar 1977 sein letztes Konzert zu spielen. Wenige Monate später starb der Komponist von "Take Five" in New York an Lungenkrebs. Vorher hatte er die Rechte und die Tantiemen an seiner Musik dem Roten Kreuz vermacht.
Beim letzten Konzert begleitete Paul Desmond der Pianist Dave Brubeck, mit dem ihn eine zwanzigjährige Partnerschaft verband. Gemeinsam zogen sie den Karren, den Musikwissenschaftler später Cool Jazz nannten - die Begegnung zwischen dem improvisatorischen, häufig im Moment entstehenden "Schwarzen" Jazz und der europäischen klassischen Musik, die ihre Ausführung lieber auf Papier vorbereitet sah.
Brubeck und Desmond entwickelten einen Stil, den sie "improvisierten Kontrapunkt" nannten und der den Jazz für ein neues Publikum öffnete. Dabei hatte sich Brubeck während des zweiten Weltkriegs eigentlich geschworen, nie wieder mit Desmond ein Wort zu wechseln.
Redaktion: Michael Rüger