Darunter sind fast alle im Ersten Weltkrieg als Befehlshaber eingesetzten deutschen Fürsten, führende Truppenkommandeure und Marineoffiziere. Auch dem früheren Reichskanzler von Bethmann Hollweg soll der Prozess gemacht werden. Die deutsche Öffentlichkeit reagiert empört. Am Ende verzichten die Alliierten auf die Auslieferung, weil die Deutschen versprechen, selbst Gericht zu sitzen über die Angeklagten.
Ein Novum in der Geschichte des Kriegs- und Völkerrechts - und eines, das nicht funktioniert. Zwar werden bis 1927 tatsächlich 867 Fälle vor dem Reichsgericht in Leipzig verhandelt. Die meisten Verfahren aber werden eingestellt, nur 13 enden mit einer milden Verurteilung.
Das Scheitern von Leipzig ist 1945 einer der Gründe, warum die Siegermächte in Nürnberg einen Internationalen Militärgerichtshof einrichten, um dort die Hauptkriegsverbrecher zur Verantwortung zu ziehen.
Redaktion: Ronald Feisel