Von den "Dies irae"-Wuchten, wie man sie von Mozart oder Verdi kennt, ist hier nichts zu finden. Denn Brahms wollte nicht die Vorstellung eines harschen Weltgerichts musikalisch abbilden, nicht die Schrecken des Todes, er wollte auch nicht explizit ein Leben nach dem Tod besingen. Daher erscheint bei ihm der Tod als Bruder Schlaf, als ein Vermittler von Ruhe und Heimkehr.
Geradezu demonstrativ verzichtet Brahms, der dieses Werk in mehreren Etappen zu Papier brachte, auf eine Vertonung des Auferstehungsgedankens.
"Was den Text betrifft, will ich bekennen, dass ich recht gern das 'Deutsch' fortließe und einfach den 'Menschen" setzte." - Also ein 'menschliches Requiem'? Auf jeden Fall ein Ausnahme-Requiem.
Redaktion: Hildegard Schulte