Natürlich konnte es nicht gut ankommen, dass Henri Thomas 1942, während der deutschen Okkupation, einen Roman des Besatzungsoffiziers Ernst Jünger übersetzt hatte. Doch war er deshalb ein Kollaborateur? Oder nur ein Literaturversessener, der auch Goethe, Stifter, Kleist und Brentano ins Französische übertrug?
Literarische Kompromisse ging der früh von André Gide geförderte Henri Thomas jedenfalls auch als Schriftsteller nicht ein. Er galt als „Meister der Verrätselung“, der sich um literarische Moden nicht scherte. So wunderte es niemanden, dass sich der berühmte Dichter Paul Celan an die Übersetzung von Henri Thomas’ Roman „Das Vorgebirge“ machte.
Redaktion: Hildegard Schulte