Das Denken und Leben des marxistischen Philosophen Wolfgang Harich führt mitten hinein in die Widersprüche der untergegangenen DDR. Warum sonst hat sich seine fünfte Ehefrau nach seinem Tod 1995 vehement gegen die Gründung einer Wolfgang-Harich-Gesellschaft gesperrt?
Ging es um die postume ideologische Deutungsmacht? In jedem Fall: der aufmüpfige Intellektuelle war unberechenbar und höchst widersprüchlich.
1979 ließ ihn der DDR-Staat in den Westen ziehen. Doch schon 1981 kehrte Wolfgang Harich enttäuscht zurück. 1987 bat der einst so scharfe Kritiker des realexistierenden Sozialismus um die Wiederaufnahme in die SED.
Redaktion: Ronald Feisel