Sein Freund Hugo von Hofmannsthal nannte ihn spöttisch den „Mann mit den 10.000 Bekannten“– und hat damit noch untertrieben: In Kesslers berühmten Tagebüchern treten rund 16.000 Personen auf.
Der Mäzen, Kunstsammler, Museumsleiter, Literat, Verleger, Politiker, Diplomat und Pazifist war eine der schillerndsten Figuren seiner Zeit: Als Sohn eines deutschten Bankiers und einer irischen Baronesse in Paris geboren, besuchte Harry Kessler die besten Schulen in England und Deutschland. Unermüdlich reiste er durch Europa und um die Welt, traf Menschen und entwickelte Projekte. Als er sich nach dem Ersten Weltkrieg zunehmend mit sozialen Fragen beschäftigte, verpasste man ihm in Berlin den Beinamen „der rote Graf“.
Seine Tagebücher, die er mit zwölf Jahren begann und bis zu seinem Tod 1937 weiterführte, bieten ein faszinierendes Panorama von der Belle Époque bis zum Nationalsozialismus.
Redaktion: Hildegard Schulte