Viele Liberale hoffen schon lange darauf, dass sich die reaktionären Verhältnisse im Deutschen Reich durch Wilhelms Sohn Friedrich ändern werden. Doch als der fast 91-jährige Wilhelm im März 1888 stirbt, ist sein Nachfolger bereits unheilbar an Kehlkopfkrebs erkrankt. Der neue Kaiser kann schon nicht mehr sprechen und muss seine Anordnungen auf Zettel kritzeln.
Nach 99 Tagen stirbt der unglückliche Friedrich und sein erst 29-jähriger Sohn Wilhelm folgt ihm auf den Thron - ein junger Mann, der seine Minderwertigkeitskomplexe durch Kraftmeierei und Großmäuligkeit zu überdecken versucht.
Während sein Vater trotz politischer Meinungsverschiedenheiten an Bismarck festgehalten hat, soll es nicht lange dauern, bis der ehrgeizige junge „Brausekopf“ den alten Kanzler aus dem Amt jagen wird. Wilhelm II. will allein regieren: "Zu Großem sind wir noch bestimmt, und herrlichen Tagen führe ich Euch entgegen."
Redaktion Ronald Feisel