Ist der Digitalraum ein öffentlicher Raum oder brauchen wir wieder mehr realen Kontakt, Menschen, die im analogen Raum miteinander kommunizieren, statt ihn mit Knöpfen im Ohr nur zu durchqueren? Und: In welchem Maße wollen gerade junge Leute diesen öffentlichen Kontakt überhaupt noch?
"Echte" Treffen — wie wichtig sind sie wirklich?
Jetzt, wo die Tage länger sind und Beachpartys, Festivals und Sportgroßereignisse den Freizeitkalender dominieren, wird "Gesellschaft" wieder sichtbar. Die unterschiedlichsten Menschen kommen im öffentlichen Raum zusammen — in Parks, Stadien oder den Biergärten des Landes. Die Fußball-Europameisterschaft zeigt das gerade eindrücklich.
Gleichzeitig verbringen vor allem jüngere Menschen sehr viel Zeit in Sozialen Medien oder Online-Games. Hier tauschen sie sich hier mit Freundinnen und Freunden und unbekannten Gleichaltrigen aus. Doch haben diese Begegnungen denselben Wert wie "echte" Treffen?
Die Stadtplanerin Daniela Karow-Kluge hält reale Treffen weiter für sehr wichtig. Das sei gerade in der Corona-Zeit deutlich geworden. Nicht nur ältere, sondern viele jüngere Menschen haben sich einsam gefühlt.
Für analogen Austausch braucht es aber auch geeignete Orte, die öffentlich zugänglich sind. Nur hier ergeben sich zufällige Begegnungen mit fremden Menschen und nur hier werden die verschiedenen Lebensrealitäten für andere sichtbar.
Ein gutes Beispiel? Der Meltingpott Singapur
In Singapur gibt es viele dieser öffentlichen Räume, obwohl das Land nur wenig Platz für viele Menschen bietet. Die meisten von ihnen leben in Hochhäusern des staatlichen Wohnbauprogramms, dem "Housing and Development Board".
Öffentliche Begegnungsräume sind hier vor der Entstehung der Gebäude direkt mitgeplant worden. In den sogenannten "Void-Decks" finden sich beispielsweise Tischtennisplatten, eine Ecke mit Sportgeräten oder ein Kinderspielplatz.
Auf den Dächern der Gebäude befinden sich teilweise Parks oder sogar Laufstrecken. Doch ist so ein Modell auf Deutschland übertragbar?
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