Anne Will und Maren Kroymann: "Sonja"

Zwei Frauen, die sich in den 1970er Jahren verlieben und deren Liebe an der Engstirnigkeit ihrer Zeit scheitert, ist das Thema von Luise F. Puschs Roman "Sonja. Eine Melancholie für Fortgeschrittene". Anne Will und Maren Kroymann lesen daraus vor.

Mitte der 1970-er Jahre studiert Judith Sprachwissenschaften in Köln. In ihrem Wohnheim lernt sie Sonja kennen – und die beiden Frauen verlieben sich Hals über Kopf ineinander. Bald verbringen sie 24 Stunden am Tag zusammen – aus Liebe, aus Leidenschaft und weil Sonja, die nach einem Suizidversuch im Rollstuhl sitzt, permanent Judiths Hilfe braucht. Im Jahr 1980 hat Luise F. Pusch ihren Roman "Sonja. Eine Melancholie für Fortgeschrittene" veröffentlicht – zunächst noch unter dem Pseudonym Judith Offenbach, weil die Zeit noch nicht reif war für lesbische Literatur und weil sie selbst – wie ihre Figuren – noch mit enormen Widerständen zu kämpfen hatte. Erst Jahre später hat sie sich getraut, ihre Identität preiszugeben. Anne Will und Maren Kroymann haben daraus vorgelesen und darüber diskutiert, wie lesbische Frauen bis vor wenigen Jahren ihre Liebe noch tarnen mussten.

Ausschnitte aus einer Veranstaltung der Litcologne 2024

Moderation: Anne Will und Maren Kroymann
Redaktion: Tobias Habig
Bearbeitung: Martin Krinner

Literaturangabe:
Luisa F. Pusch: Sonja. Eine Melancholie für Fortgeschrittene.
Suhrkamp Verlag, 2022 (Erstveröffentlichung 1981), 392 Seiten.