Leonard Cohen und die Religion: Gebrochenes Halleluja

Stand: 09.09.2024, 12:00 Uhr

Fast jeder Zeile von Leonard Cohen ist anzumerken: Der Mann hatte ein Problem mit Religion. Und doch ist sie immer wieder Thema: Der geborene Jude hat aus dem reichen Fundus seiner eigenen Religion geschöpft, aber auch christliche Motive aufgegriffen und jahrelang in einem Zen-Kloster gelebt.

Kein Gotteslob ohne Mehrdeutigkeit

In seinem bekanntesten und vielgecoverten Song "Halleluja" singt Cohen vom "heiligen" und vom "gebrochenen Halleluja". Zwischen biblischen Motiven aus den Psalmen, von König David und Samson kommt es plötzlich zu Sex auf dem Küchenstuhl. Bei Cohen gibt es kein Gotteslob ohne Mehrdeutigkeit. Fast immer erfahren religiöse Inhalte eine Brechung. Doch fast nie gibt Cohen sie der Lächerlichkeit preis.

Schlusspunkt in der Synagoge

Weil man Cohen anmerkt, wie er mit der Religion und dem Leben ringt, wirken seine Texte ehrlich und gegenwärtig. Einen seiner letzten Songs hat Cohen mit dem Synagogenchor aus der Synagoge seiner Kindheit aufgenommen. Dieses Jahr würde Cohen 90 Jahre alt. Er wurde 1934 in Montréal geboren und ist 2016 in Los Angeles gestorben.

Autor: Gerald Beyrodt

Redaktion: Christina-Maria Purkert

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